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Maria Lassnig

(Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919 - 2014 Wien) » Zur Biografie

Maria Lassnig

1941 trat Lassnig in die Meisterklasse Wilhelm Dachauer der Wiener Akademie der bildenden Künste ein, die sie, weil man ihre Werke als „entartet“ einstufte, schon 1943 wieder verlassen musste. Sie führte ihr Studium bei Ferdinand Andri und Herbert Boeckl fort. Nach ihrem Diplom im gleichen Jahr kehrte sie 1945 nach Klagenfurt zurück. 1948 ist dies auch der Ort ihrer ersten Einzelausstellung, auf der sie „Körperbewusstseinszeichnungen“ und kleine surreale Figurenkompositionen zeigte.

1951 zog sie wieder nach Wien; ein Paris-Stipendium im gleichen Jahr sowie ein weiterer Aufenthalt 1952 brachte sie in Kontakt mit André Breton, Benjamin Péret, Gisèle und Paul Celan. Erst 1954 kehrte sie an die Akademie der bildenden Künste zurück und schloss in der Klasse Albert Paris Gütersloh ihre akademische Ausbildung ab. Gemeinsam mit Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky und Arnulf Rainer gehörte sie zum Kreis um Monsignore Otto Mauer, einem kunstinteressierten Geistlichen und Gründer der „Galerie nächst St. Stephan“. Ein weiterer wichtiger Kontakt waren die Literaten der „Wiener Gruppe“ Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Gerhard Rühm und Oswald Wiener. Gemeinsam mit Arnulf Rainer galt sie als Begründerin der informellen Malerei in Österreich.

Zwischen 1961 und 1968 lebte sie vorwiegend in Paris und malte erste Körperbewusstseinsaquarelle sowie zwei Meter hohe Körpergefühls-Figurationen, die aber nie ausgestellt wurden. 1964 starb ihre Mutter, der Tod erscheint immer wieder in ihren Bildern, Depressionen und ein Leberleiden belasten sie. Lassnig beschloss auszuwandern. 1968 bezog sie ein Atelier in East Village in New York, wo ihre Arbeiten als „strange“ und „morbide“ abgelehnt wurden. Sie besuchte eine Siebdruckklasse in Brooklyn, es entstanden großformatige Seidensiebdrucke, und 1970 einen Zeichentrick-Kurs an der School of Visual Arts. Sie kaufte eine 16-mm-Filmkamera und stellte erste eigene Filme her. Ihr zeichnerisches und filmisches Werk wurde in einer großen Retrospektive in der graphischen Sammlung Albertina in Wien gezeigt. Ein DAAD-Stipendium brachte sie 1978 nach Berlin.

Erst 1980 kehrte sie aus den USA nach Wien zurück und übernahm an der Hochschule für angewandte Kunst eine Professur für Malerei. Gemeinsam mit Valie Export vertrat sie Österreich auf der Biennale in Venedig. 1982 gründete sie in ihrer Meisterklasse Österreichs einziges Lehrstudio für Trickfilm. Auf der documenta in Kassel wurden Werke Lassnigs 1982 und 1997 ausgestellt. In diesem Zeitraum fanden auch zahlreiche Einzelausstellungen statt, so im Museum des 20. Jahrhunderts in Wien, im Kunstmuseum Düsseldorf und der Kunsthalle Nürnberg, im Kunstmuseum Luzern, ab den 1990er Jahren dann auch in Paris, New York, Den Haag, Frankfurt am Main, Zürich, München und Rom. 2004 erhielt sie für ihren „außergewöhnlichen Beitrag zur zeitgenössischen Malerei“ den mit 50.000 Euro dotierten Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt.Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919 - 2014 Wien