2206
„o.T. (Gemeinschaftsarbeit Lassnig/Rainer)“
1949/50
Mischtechnik auf Karton; gerahmt
51 x 76 cm
Signiert und datiert rechts unten: M. Lassnig 1949-50
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Ausstellung
LENTOS Kunstmuseum Linz, 1. Februar bis 19. Mai 2019;
Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt, 14. Juni bis 1. September 2019
Literatur
LENTOS Kunstmuseum Linz (Hg.), Maria Lassnig - Arnulf Rainer. Das Frühwerk, Ausstellungskatalog, LENTOS Kunstmuseum Linz, Linz 2019, Abb. S. 109.
Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
erzielter Preis: € 170.800 (inkl. Gebühren und österreichischer MwSt.)
Auktion ist beendet.
Der Stil des Kubismus und des Surrealismus waren Ausdrucksformen die Maria Lassnig nach naturalistischen Anfängen zu Experimenten inspirierten. Die Zerlegung und Formauflösung der Figur, surreale Verflechtungen, Linien und gefüllte Flächengefüge, organisch wuchernde Strukturen sind Werkgruppen in denen ihre künstlerische Sprache der Körpergefühlsbilder entsteht. Sie spricht von Introspektiven Erlebnissen, die zu Formen und Farben im künstlerischen Ausdruck führen. Auch für Arnulf Rainer war der Surrealismus die erste wichtige Ausdrucksform. Die Idee der Übermalung findet sich in weiterer Folge in den zu einer schwarzen Fläche verdichteten Arbeiten.
Die vorliegende Arbeit setzt sich aus möglichen realen Versatzstücken zusammen. Wir glauben, Fragmente mit unterschiedlichen Anmutungen, die immer neue Assoziationen hervorrufen, zu erkennen: Gesichtsformen, ein Vogel, eine Faust mit sieben Fingern, eine Teekanne, eine Raumkapsel. Verbunden sind die Formen durch Farbe, Farbknäuel und eine darunterliegende Linienstruktur. Signiert ist die Arbeit von Maria Lassnig. Der Anteil von Arnulf Rainer liegt möglicherweise in der feinen zeichnerischen Füllung durch Bleistift und Kreide.
Maria Lassnig und der um zehn Jahre jüngerer Arnulf Rainer lernen sich 1948 in Kärnten kennen. Ein intensiver künstlerischer und intellektueller Austausch zeigt sich in der Künstlervereinigung Hundsgruppe und in dem gemeinsamen Besuch bei André Breton in Paris. Danach ist es allerdings nicht mehr der Surrealismus, sondern die neuen Strömungen des Informel und des abstrakten Expressionismus, die ihre weitere Entwicklung beeinflussen. Ab 1951 gehen sie privat ihre eigenen Wege doch die künstlerischen Wurzeln, Berührungspunkte und gegenseitige Beobachtung ist wesentlich für die Entwicklung ihrer einzigartigen und völlig unterschiedlichen Bildsprachen.
(Christa Armann)