Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

19. April 2005

0159

Maria Lassnig

(Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919 - 2014 Wien)

„Komposition mit Winkel?“
1960/61
Öl auf Leinwand
100 x 120 cm

Schätzpreis: € 35.000 - 100.000
Ergebnis: € 115.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Maria Lassnig
(Kappel am Krappfeld/Kärnten 1919 geb.)
Ohne Titel

Mit der Reihe der in den Jahren 1960/61 entstehenden Bilder, die leicht als rein abstrakt gelesen werden können, als Resultate freier und spontaner Gestik, vermag Maria Lassnig ihre Körpergefühlsmalerei noch weiter zu konkretisieren. Die Körperempfindungen, Druckpunkte, Spannungen, Verdichtungen werden auf wesentliche Details fokussiert. Ihren Blick nach innen gerichtet ("Ich mache ja alles mit geschlossenen Augen"), konzentriert sich die Künstlerin auf jede Regung ihres Körpers. Das Empfundene wird in farbigen Linien, Strichbahnen, Ecken, Flächen auf die Leinwand übertragen. Die Farbe bleibt bis auf einige starke Akzente zurückgenommen, Teile der grundierten Leinwand werden nicht bemalt, die Leere des Bildgrundes avanciert damit zu einem tragenden Element. Lassnig hat, wie sie beschreibt, " die Pein der Wahl zwischen vagen Empfindungen und vagen Möglichkeiten sie auszudrücken, zwischen runden und eckigen Strichen, zwischen rechts und links, weiter vorne, weiter hinten, umschreibend rundherum oder quer hindurch."

"Über die Umsetzung von Körperempfindungen auf eine Fläche" schreibt Maria Lassnig:
"Die Umsetzung geht über den Weg der Vorstellung und die ist variabel wie das pulsierende Blut und trägt optisch gewonnene Überreste mit sich, die Optik der Erinnerungsbilder, des Sonnenlichtes oder der Glühbirne durch die geschlossenen Augenlider. Die Vorstellung kann ich mir als Bild innerhalb meines Kopfes erklären, bei dem es meist einiger Anstrengung bedarf um seiner gewahr zu werden. Man weiß auch nicht genau, ist es der Einbildung entsprungen oder eine gerichtete Willensanstrengung. Fantasie möchte ich Sie auf keinen Fall nennen, weil es ein sehr nüchterner Vorgang ist und keine Überhitzung des Gemütes.
Bei der Umsetzung dieses Vorstellungsbildes hängt es von meiner psychischen Stärke ab, ob ich noch von der äußeren lang bekannten Wirklichkeit abhänge.
Bei aller Variabilität, der Möglichkeiten der Umsetzung, muß man einfach dem stärksten Impuls folgen, so muß man immerfort wählen. (...)
Es ist sicher, ich male und zeichne nicht den Gegenstand Körper (wenn dann gab es Ausnahmen wie bei meinem amerikanischen Realismus oder bei den drastischen Bildern) - sondern ich male Empfindungen vom Körper."