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Theodor von Hörmann

(Imst/Tirol 1840 - 1895 Graz) » Zur Biografie

Theodor von Hörmann

Theodor von Hörmann wird am 13. Dezember 1840 in Imst in Tirol als Sohn des Johann von Hörmann, Leiter des Straßenmeisteramts, und der Josepha Petzer geboren. Bedingt durch den Beruf des Vaters, übersiedelt die Familie häufig (Bruneck/Südtirol, Bregenz, etc.). 1855 tritt Theodor als Schüler in die k.k. Genieschulkompanie in Krems ein. 1858 verlässt er die Schule als Kadett-Feldwebel und beginnt eine Karriere als Berufssoldat. 1859 wird er zum Italienfeldzug einberufen und in der Folge zum Leutnant ernannt. Die folgenden Jahre ist er in Ungarn stationiert. 1866 ist er in Custozza an der Front, wird zum Oberleutnant befördert, und kurz darauf ins 7. Armeekorps zur Verteidigung Wiens gegen die vorrückenden Preußen eingezogen. Nach dem Friedensschluß unterrichtet Hörmann Exerzieren, Turnen, Fechten und Freihandzeichnen. Durch Freunde und Vorgesetzte ermuntert, ist er bald darin bestärkt sein auffallendes Zeichentalent weiter zu verfolgen. Im Oktober 1873 beginnt er sein Studium an der Wiener Akademie, zunächst unter Lichtenfels, dann unter Feuerbach. Bereits 1875 verlässt er die Akademie. Zur finanziellen Absicherung nimmt er eine Stelle als Fecht- und Zeichenlehrer an der Militärschule in St. Pölten an. Wichtiger Ratgeber und Stütze wird in diesen Jahren für den Künstler Emil Jakob Schindler. Diesem legt er immer wieder seine Studien zur Korrektur vor. 1883 verläßt Hörmann St. Pölten. 1886, mit sechsundvierzig Jahren uns als pensionierter Hauptmann, geht der Künstler mit seiner Frau nach Frankreich. Er bereist das Land auf der Suche nach Motiven, zahlreiche Bilder belegen diese Reisetätigkeit. Anders als der Kreis um Schindler, die sogenannte Plankenberger Schule, orientiert sich Hörmann nicht an der Ecôle de Barbizon, sondern an der Malerei von Künstlern wie Pissarro. 1890 kehrt die Familie Hörmann nach Österreich zurück und lässt sich in der Nähe von Znaim nieder. 1892 übersiedelt sie nach Dachau. Dort arbeitet Hörmann gemeinsam mit Adolf Hölzel und dem Münchener Peter Paul Müller am Dachauer Moor und in Wessling. Ebenfalls 1892 erscheint seine "Künstler-Empfindungen", in denen er hart mit dem Wiener Kunstbetrieb, dem Künstlerhaus und vielen heimischen Malern ins Gericht ging. Die Folgen waren abzusehen, Theodor Hörmann wird geschnitten, die Ausstellungstätigkeit wird ihm erschwert. 1894 unternimmt der Künstler mit seiner Frau und einigen Malerfreunden eine Italienreise. 1895 tritt er bedingt durch Gesundheitsprobleme eine Kur in Bad Gleichenberg an. Man beschließt danach auf den Semmering zu fahren, aber der Zustand verschlechtert sich dermaßen, dass die Reise in Graz unterbrochen werden muss. Dort stirbt Hörmann am 1. Juli 1895.
Bereits wenige Monate nach seinem Tod kommt es zu einer großen Nachlassausstellung, die ein voller Erfolg wird. Nach der Nachlassauktion 1899 überschlägt sich die Kritik, keines der angebotenen Bilder bleibt unverkauft.

"Was die Motive (in Frankreich) angeht, so fand Hörmann sie in der Hauptsache in der freien Natur, wenn man von den Pariser Straßenszenen absieht. Er suchte den Köhler im Wald, malte dort aber auch Erikagestrüpp ohne Staffage Baumgruppen und Lichtungen. Neben den Köhlern waren Bauern und Fischer bei ihrer Arbeit oder die Bäuerin mit Holzkorb bevorzugte Themen.
Man sieht deutlich, daß schwere Arbeit kein Spaß ist, nie wird der Bauer als Dekor ländlicher Idylle mißbraucht. Andererseits ist keine "soziale Anklage" abzulesen, Köhler, Fischer und Holzsammlerinnen sind keine dumpf dahinvegetierenden Sklaven. Der Mensch wird eher in neutraler Sachlichkeit in seiner Beziehung zu seiner Tätigkeit dargestellt. Die Natur erfährt keine idealisierende oder heroisierende Umwandlung. Und wenn die Poesie dominiert, artet die Stimmung nie in spektakuläre Sentimentalität aus."
(Magdalena Hörmann-Weingartner, S. 40f.)

"(...)Vollends deutlich wird die große - nicht nur diachrone, sondern auch synchrone Bandbreite der Hörmann'schen Stilvarianten bei seinen Darstellungen eines arbeitenden Köhlers im Wald von Fontainebleau. Diese Bildergruppe, die einen arbeitenden Menschen der Unterschicht zum Gegenstand hat, steht in seinem Werk nicht allein (...). Hörmann befindet sich mit diesen Darstellungen im thematischen Bereich des sozial(kritisch)en Realismus eines Gustave Courbet und Jean-Francois Millet, dessen "Mann mit der Hacke", 1862, in Typus und formaler Gestaltung verwandt erscheint. Dennoch dürfte Hörmann gerade bei den Bildern der Pariser Periode weniger von der sozial-inhaltlichen als der ästhetisch-formalen Seite dieser Motive angezogen worden sein."
(Michael Kausch, in: Ausst.-Kat., Th.v. Hörmann, Innsbruck 1995, S. 40)Imst/Tirol 1840-1895 Graz