Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Oktober 2018, 17:00 Uhr

0310

Theodor von Hörmann

(Imst/Tirol 1840 - 1895 Graz)

„Oberer Stadtplatz in Hall in Tirol II“
1877
Öl auf Holz
49 x 37 cm
Signiert und datiert rechts unten: Hörmann (1)877

Provenienz

Oswald von Hörmann, Innsbruck;
Aloisia von Hörmann, Innsbruck;
Privatbesitz, Tirol;
Auktionshaus im Kinsky, Wien, 20.04.2010, Nr. 311;
Privatbesitz, Österreich

Literatur

Theo Braunegger, Theodor von Hörmann (1840-1895). Österreichischer Landschaftsmaler, phil. Diss. (ms.), Innsbruck 1970, S. 126, WV-Nr. A.21 (Abb.)
Theo Braunegger/Magdalena Hörmann-Weingartner, Theodor von Hörmann. Wien 1979 , S. 202, Abb.1
Magdalena Hörmann-Weingartner, Der Maler Theodor von Hörmann (1840-1895) und Tirol: Zwei neuaufgefundene Bilder aus Albeins und Brixen, in: Der Schlern, 70/8, 1996, S. 459;
Marianne Hussl-Hörmann, Theodor von Hörmann. Monographie und Werkverzeichnis, Hg. Auktionshaus im Kinsky, Wien 2013, S. 168, WV-Nr. I.70 (Abb.)

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Den Blick auf den kleinen, aber im Ensemble der historischen Häuserfassaden bedeutenden Hauptplatz in Hall in Tirol hat Hörmann bereits im September 1875 in einer gleich großen Studie auf Leinwand erfasst. Wie schon bei anderen Studien, nimmt er das Thema dann zwei Jahre später noch einmal auf, verändert aber die Perspektive und fokussiert mehr auf die Details.
Im Zentrum steht das bunte, aber nicht allzu dichte Treiben am Markt. Zur Linken erhebt sich die barocke Josefskapelle, die schon zum Ensemble der gotischen Stadtpfarrkirche St. Nikolaus gehört, von der ein kleiner Teil der Fassade noch zu sehen ist. Rechts fällt der Blick auf den Marktbrunnen und das barocke Häuserensemble mit dem prachtvollem Zunftschild, pittoresken Erkern und vorkragendem Eingangsportal. Unweigerlich aber wird der Blick des Betrachters auf das Rathaus mit seinem auffallend hohen Schindeldach gelenkt.
Eine fast naive Freude am Gesehenen liegt diesen frühen Arbeiten Hörmanns inne, ein analysierender Blick, der den weichen Flor des Atmosphärischen und Pittoresken vermeidet zugunsten einer nüchternen Sachlichkeit der Dinge und der Erscheinung. Hörmann greift mit der Ansicht von Hall sehr früh die Tradition der Stadtvedute auf, die im frühen 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der malerischen Entwicklung des Realismus gespielt hatte und verleiht ihr einen neuen modernen Akzent. (MHH)