Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. November 2013, 18:00 Uhr

0179

Theodor von Hörmann

(Imst/Tirol 1840 - 1895 Graz)

„Das Heidekraut I, Waldrand von Fontainebleau“
um 1888
Öl auf Leinwand auf Platte
24 × 49,5 cm
Bezeichnet von fremder Hand rechts unten: HÖRMANN

Provenienz

Dorotheum Wien, 28.-29. Jänner 1925, Nr. 69; Privatbesitz, Österreich

Literatur

Marianne Hussl-Hörmann, Theodor von Hörmann. Monographie und Werkverzeichnis, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2013, WV-Nr. I.287

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Ergebnis: € 25.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Von 1887 bis Ende 1889 lebte Theodor von Hörmann mit seiner Frau Laura in Paris. Er folgte damit einem allgemeinen Trend unter österreichischen und deutschen Malern, Kunst quasi an ihrer Quelle zu erleben und zu studieren. Hörmanns Itinerar beweist aber, wie konsequent er den Spuren der Modernen dabei gefolgt ist: bereits 1887 lässt er sich in Orten am Rande des Waldes von Fontainebleau, also dem Zentrum der Barbizon-Maler zum Studium nieder, im Frühsommer wird er bereits in die Bretagne, der Landschaft der Impressionisten, aufbrechen.

Das vorliegende, 1925 im Dorotheum letzmals erwähnte Bild mit der Darstellung einer Waldlichtung lässt sich genau als die vor Ort genommene Studie des später in Znaim um 1891 vollendeten Gemäldes "Heidekraut" identifizieren. Letzteres zählt mit seinen monumentalen Maßen von über zwei Metern zu einer Gruppe weiterer großformatiger, in Fontainebleau entstandener Gemälde, "Der Brandleger" und "Der Dorfbrand", sowie zu den verschiedenen Darstellungen von Köhlern bei ihrer Arbeit.

Das große Heidekraut ist verschollen und nur mehr in einer schwarz-weiß Abbildung bekannt. Unser Gemälde erlaubt daher wichtige Rückschlüsse auf die Farbgebung und zeigt auch die Vorgehensweise von Hörmanns frühem Pleinairismus. Typisch ist die in Frankreich heller werdende Palette, pastellene Töne bestimmen den Gesamtton und lassen den Einfluss des Lichtes spürbar werden. Beim Malen vor der Natur wird auch ein schnellerer, kleinflächiger Pinselstrich maßgebend, in relativ großen Flächen wechseln sich die verschiedensten Nuancen von Grün ab, markant erhellt durch ein zartes Rosa. Neben der farbigen Wirkung steht, wie immer bei Hörmann, die Komposition im Vordergrund. Und auch hier brachte Frankreich bemerkenswerte Neuakzente: der Bildeinstieg wird nun zufälliger, der Kontrast zwischen Vordergrund und einer wie hier subtil in die Tiefe führenden Räumlichkeit wird dadurch stärker hervorgehoben und führt zu bewusster Irritation. Während im großen Gemälde die beiden gespaltenen Birkenstämme etwas nach hinten verschoben werden, fasziniert in diesem kleinen die Blickbarriere der Stämme, die ein unmittelbares Erleben dem Betrachter suggeriert. (vgl. Hussl-Hörmann, WV I.288; MHH)