Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

24. April 2018, 17:00 Uhr

0911

Theodor von Hörmann

(Imst/Tirol 1840 - 1895 Graz)

„Frühlingsgarten bei Wien“
um 1886
Öl auf Leinwand
35,7 x 59 cm
Signiert links unten: Theod. d. Hörmann
Rückseitig am Keilrahmen oben mittig betitelt: "Frühling" Umgebung von Wien; links oben: Marie Widter; unten Angabe der Adressen von Hörmann: "Theodor von Hörmann, Wien, 4. B., Heugaßse 4 / Paris, 25 Boulevard Montparnaßse

Provenienz

Konrad und Marie Widter, geb. Engelhart, Wien;
Wolfgang Widter, Generaldirektor der Bier-Brauerei Schwechat, Wien (1945);
durch Erbfolge Privatsammlung, Wien

Das Bild wird von Dr. Marianne Hussl-Hörmann in das Werkverzeichnis von Theodor von Hörmann unter der Nummer I.227-E aufgenommen.

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 76.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Dieses Gemälde mit dem reizvollen Blick in einen typischen Hinterhofgarten zur Zeit der Frühlingsblüte gehört zu den wenigen bekannten Werken, die Theodor von Hörmann in Wien kurz vor seiner Abreise nach Paris gemalt hatte. Seine Heirat mit der vermögenden Laura Bertuch 1883 hatte es ihm ermöglicht, sich vom Militärdienst pensionieren zu lassen und 1884 von St. Pölten nach Wien zu übersiedeln. Das Paar nahm eine Wohnung mit Atelier im obersten Stock der Heugasse 4 (heute Prinz-Eugen-Straße). Es überrascht, dass aus diesen Jahren nur wenige Gemälde Motive aus Wien bzw. seiner Umgebung (vgl. Perchtoldsdorf, WV-Nr. I.227) aufweisen, die Natur blieb für Hörmann das zentrale Thema.

So auch in diesem neu entdeckten Gemälde, das die malerische Idylle eines damals typischen städtischen Hinterhofgartens mit Obstbäumen beschreibt. Das eigentliche Thema ist aber das Licht der wärmenden Frühlingssonne, das direkt von hinten in Richtung des Betrachters kommt und so jedes Detail plastisch hervorhebt und diesem eine unmittelbare wie bedeutsame Präsenz verleiht. Mit kurzen, stakkatoartigen Pinselstrichen und hellen Umrandungslinien versucht der Maler, die reizvolle Impression festzuhalten, ihr aber gleichzeitig durch die für ihn so typische strenge Bildanlage und betonte Verhaltenheit der Bewegung, eine übergeordnete Bedeutung zu verleihen.
In konsequenter Weiterentwicklung seiner Landschaftsauffassung lässt Hörmann in diesem Gemälde Anfang der 1880er Jahre das Licht zum entscheidenden Bildfaktor werden und seine Wirkung auf die Farben frei entfalten. Das Ergebnis sind fast grelle Grün- und Rosatöne, die nicht mehr stimmungsvolle Harmonie, sondern eine authentische Expression vermitteln wollen. (MHH)