Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

15. April 2008

0227

Theodor von Hörmann

(Imst/Tirol 1840 - 1895 Graz)

„Kirsch- und Pfirsichblüte“
um 1892

Schätzpreis: € 80.000 - 160.000
Ergebnis: € 128.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Theodor von Hörmann
(Imst/Tirol 1840 - 1895 Graz)
Kirsch- und Pfirsichblüte mit dem Schloss Znaim im Hintergrund
Öl auf Leinwand
41,5 x 59 cm
Signiert links unten: Theod. v. Hörmann

Provenienz: ehem. Sammlung Figdor, Wien; danach Privatbesitz, Wien

Theodor von Hörmann wurde 1840 in Imst in Tirol geboren. Nach der Schulzeit schien eine Karriere als Berufssoldat vorgezeichnet. Er machte den Italienfeldzug 1859 mit und wurde zum Leutnant befördert. 1866 brachte ihm Custozza den „Oberleutnant“ ein. Im darauf folgenden Frieden wurde Hörmann Ausbilder, in seinen Mußestunden begann er zu zeichnen und zu malen. 1873 trat er – bereits 33 Jahre alt – in die Akademie ein. Der Akademiebetrieb konnte ihm bei seinem Bestreben, die Wirklichkeit „richtig“ wiederzugeben, kaum helfen. Er ging als Fecht- und Zeichenlehrer nach St. Pölten und wandte sich immer bedingungsloser seiner Kunst zu. Bei Emil Jakob Schindler suchte er Bestätigung, Korrektur, Überprüfung – und Schindler widmete sich den Arbeiten des jungen Künstlers sehr intensiv.
1886 ging Hörmann nach Paris; vier Jahre später kehrte er nach Österreich zurück, mit Bildern aus Paris, Saint-Malo, Samois und Saint-Servan. Es war freilich nicht die Schule von Barbizon, die ihn beeinflusste, es waren Künstler wie Pissarro. Und die Bilder, die jetzt entstanden, waren großartig, und zeigen, was Hörmann durch penibles Schauen gelernt hatte. Der Wiener Kunstbetrieb lehnte Hörmann freilich ab – was auf Gegenseitigkeit beruhte.
Theodor von Hörmann starb 1895. Wie sehr oft setzte die Anerkennung erst jetzt ein – eine Nachlassausstellung und die Nachlassauktion 1899 wurden große Erfolge. Die Kritik überschlug sich vor Begeisterung, nicht ein Bild blieb unverkauft.
Diese Begeisterung für den Realisten, den großen Einzelgänger, hat sich bis heute gehalten.
Theodor von Hörmann ging es darum, mit ungekünstelter Ehrlichkeit, mit eisernem Willen und mit fanatischem Ernst die Wirklichkeit wiederzugeben - das wir heute gut verstanden. Dem damaligen Zeitgeist lief es freilich einigermaßen zuwider, wo es zwar auch um die Wirklichkeit ging, aber vor allem um die Wirklichkeit der Stimmung, der Poesie. Damit hatte Hörmann aber nichts am Hut: „Richtig muss es sein!“ war sein Credo.