Auktionshaus

Highlights aus der Weihnachtsauktion: 17. Dezember

18.11.2021 / Zeitgenössische Kunst

Martha Jungwirth* 
o.T., 2011
Schätzpreis: 50 000 - 100 000 €

Zeitgenössische Kunst: 17. Dezember, 14 Uhr

Martha Jungwirth bringt sinnliche Notationen von Dingen auf die Leinwand, die sie selbst gesehen oder erlebt hat und schafft es im Wechsel von Üppigkeit und Leerstellen verschiedene Wahrnehmungs-ebenen zu eröffnen. Hier herrschen die großteiligen Farbflächen in den für die Malerin charakteristischen Rot- und Lila-Tönen vor. Sie beherrschen das Bildgeschehen zentral. Die Farbblöcke werden mit großer Spontanität und Geste auf das Papier gesetzt. Flecken, Korrekturen, Rinnsale und Schlieren lassen Einblick in den Arbeitsprozess und das energisch Intuitive zu. Zugleich entsteht dank der radikalen Abstraktion eine Offenheit und Einladung zur Assoziation.

Rudolf Polanszky* 
o.T., 2003
Schätzpreis: 45 000 - 90 000 €

Seit Mitte der 1970er-Jahre schafft der österreichische Ausnahmekünstler Rudolf Polanszky ein vielschichtiges Œuvre, das von konzeptuellen Film-, Video- und Fotoarbeiten über Zeichnung und Malerei bis zu skulpturalen Objekten und Assemblagen reicht. Sein Werk ist geprägt durch die beabsichtigte und durchaus methodische Einbindung des Zufälligen. Das kann sich in der Verwendung von Materialien zeigen, die Gebrauchsspuren aufweisen, wie auch im Einbringen von spontanen Gesten oder unkontrollierbaren Vorgängen. Es entsteht eine spannende Wechselwirkung zwischen Materialien und Strukturen.

Hermann Nitsch* 
Schüttbild, 2020
Schätzpreis:  35.000 - 70.000 €

Andy Warhol *
Mao, 1972
Schätzpreis: 35.000–70.000 €

Andy Warhol 
und Rupert Jasen Smith

o.T., 1972-1986
Schätzpreis: 12.000 - 20.000 €

Max Weiler* 
Schein des Baums, 1989
Schätzpreis:  50.000 - 100.000 €

Nachdem Max Weiler im Jahr 1981 seine Professur an der Wiener Akademie niedergelegt hat, beginnt eine intensive Werkphase. Leuchtende Farben in prächtiger Vielfalt erobern ab Mitte der 1980er Jahre die Leinwand. Die Strukturierung der Bilder wird Vorbildern aus der Natur überlassen, die Titel helfen bei der Lesbarkeit. So begegnen wir dem Berg, der Wolke, der Blume, dem Garten, dem Wald, dem Wind und immer wieder dem Baum. In Weilers Komposition gibt es keine Perspektive, keine festgelegte Bildachse. Der Bildtitel „Schein des Baumes“ verweist hier gleichermaßen auf die strahlende Lebendigkeit dieses Gewächses, das von den Wurzeln über den Stamm bis in die Krone ausstrahlt, aber auch darauf, dass es sich hier um das äußere Bild eines Baumes, ein Sinnbild und kein Abbild handelt. Der Baum steht hier, wie schon in vielen alten Kulturen, als ein Symbol für die Synthese von Himmel und Erde.

Hans Bischoffshausen
o.T., 1950er Jahre
Schätzpreis: 50.000 - 100.000 €

In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre befand sich Hans Bischoffshausen als junger Maler in einer Experimentierphase. Bald stellte sich ein Fokus auf Materialebenen ein, die auf den Bildträger aufgebracht werden. Dabei galt Bischoffshausens Interesse einerseits dem Material selbst, andererseits den Bearbeitungsmöglichkeiten der dadurch in den Raum erweiterten Bildfläche. Bischoffshausen sprach dabei von „Materialschlachten“, und tatsächlich herrscht in jenen Bildern oft ein „rauer Ton“ vor. Bischoffshausens Werke wirken expressiv, wütend, geradezu gewaltsam, grob, schmutzig.

Im vorliegenden Fall beließ er die Oberfläche unversehrt und stellte das Relief der Materialien und Farben in den Mittelpunkt. Um eine hellere Struktur in der Bildmitte formieren sich orthogonal aufgebrachte Materialwülste in erdigen Tönen, deren gestischer Impetus beinahe an Peitschenhiebe gemahnt. Im Zentrum ist der Farbauftrag derart dick und pastos, dass an mehreren Stellen der Lack aufgeplatzt ist und tiefe Furchen gebildet hat.

Katharina Grosse* 
o.T., 2003
Schätzpreis: 25 000 - 50 000 €

In ihren Arbeiten hinterfragt und erweitert Grosse systematisch den Malereibegriff. Seit 1998 verwendet sie vorwiegend eine mit einem Kompressor betriebene Spraypistole für den Farbauftrag. In großflächigen Werken erobert sie ab 2001 immer offensiver auch den öffentlichen Raum. In vorliegender Arbeit, 2003 entstanden, beschränkt sich Katharina Grosse auf ein klassisches Bildformat. Auch hier geht es um Irritationen, um Illusionen und das Hinterfragen unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit.

Gelitin* 
Guernica, 2005
Schätzpreis: 25 000 - 50 000 €

In der Serie „Guernica“ setzen sich die vier Künstler mit einem der berühmtesten Werke der Kunstgeschichte, Picassos Darstellung eines Luftangriffs im spanischen Ort Guernica, auseinander. Der erschütternden, schockierenden Stimmung des Kriegsbildes wird die leicht formbare, ursprüngliche Kreativität des Plastilins gegenübergestellt, ein Material, das jeder aus seiner Kindheit kennt. In kleinteiligen Knetgrimassen und Formen entsteht ein dichter, höllenartiger Brei, in dem sich Kindlichkeit und Schrecken die Hand reichen.

Ernst Fuchs*
Cinderella I, 1988-1998
Schätzpreis: 100 000 - 200 000 €

Sammlung Stronach

Aus der Sammlung Stronach kommen unter anderem zwei Bilder von Ernst Fuchs zur Versteigerung, darunter das großformatige Gemälde „Cinderella I“. Neben Porträts, Heiligen, Apokalypsen und Visionen beschäftigte sich Ernst Fuchs intensiv mit der Darstellung des weiblichen Körpers als Ausdruck für Sinnlichkeit und Leidenschaft. Fuchs präsentiert uns eine selbstbewusste und starke Persönlichkeit, eine Femme fatale, die mit ihren körperlichen Attributen den voyeuristischen Blick des Betrachters in ihren Bann zieht.

VOKA* 
Einstein, 2007
Schätzpreis: 25 000 - 50 000 €

Frank Stronach ist ein großer Sammler der Arbeiten des Österreichers VOKA, von denen nicht nur der hier vorliegende „Einstein“, sondern auch eine Reihe von elf großformatigen Sportbildern, die sogenannten „Legends“ versteigert werden. VOKA bezeichnet seinen Malstil als „Spontanrealismus“: Er hält Momentaufnahmen fest, die ihn berühren. (Alexandra Markl)