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Wander Bertoni*
(Cordisotto 1925 - 2019 Wien)
„Rhytmisches B“
1954
Bronze
H. 73 cm, B. 41 cm
Signiert und datiert auf der Unterseite: Bertoni 1954
Auflage: 2/6
Provenienz
Privatbesitz, Österreich
Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Auktion ist beendet.
Vom wichtigsten österreichischen Vertreter der abstrakten Plastik, Wander Bertoni, stammt das „Rhythmische B“. Es folgt dem Traktat des Philosophen Wittgenstein, der das „Imaginäre Alphabet“ angeregt hatte. Der damals junge Künstler Bertoni hat in den 50er Jahren zwei von insgesamt sechs geplanten Güssen tatsächlich ausgeführt. Diese 71 cm hohe Bronze hatte für Wander Bertoni internationale Aufmerksam zu Folge. So gelang es dem in Italien geborenen, und als Zwangsarbeiter nach Österreich gekommenen, Bildhauer schon 1950, 1952 und 1954 bei der Biennale in Venedig vertreten zu sein. Ebenso anerkannt ist er von Wien bis Sao Paolo, von Antwerpen bis ins Burgenland, wo er in Winden am See eine zweite Heimat inklusive Skulpturenpark gefunden hat.
Unverkennbar ist Bertoni´s Stil. „Wir waren frei, zu allem frei, und so ging es darum, das herauszufinden, was unseren Anlagen und Möglichkeiten am besten entsprach“; erzählt Bertoni und beschreibt, dass sein Drang zur Abstraktion intuitiv in ihm war. Wotruba, als sein Lehrer, aber auch Giacometti oder Arp waren immer schon Vorbilder. Wander Bertoni hat seinen künstlerischen Weg mit der Restaurierung bombengeschädigter Denkmäler begonnen, so hat er Teile der Dreifaltigkeitssäule am Wiener Graben ergänzt, oder den Vermählungsbrunnen am Hohen Markt und die steinerne Maria Immaculata Statue an einem Haus in den Tuchlauben wiederhergestellt. Im Laufe seines Lebens hat sich Wander Bertoni vom Figürlichen zur Abstraktion und später zum Symbolischen entwickelt.
(Clarissa Mayer-Heinisch)