Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

22. Juni 2023, 16:00 Uhr

5021

Walter Obholzer*

(Ebbs/Tirol 1953 - 2008 Wien)

„OTAKU“
1996
Tempera auf Aluminium; gerahmt
180 x 186 cm
Rückseitig monogrammiert und datiert: WO 96

Provenienz

1997 erworben in der Galerie Meyer Kainer, Wien;
seither österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 22.440 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Mit seinen geometrischen Formen und Endlosmustern wurde der Tiroler Maler Walter Obholzer zu einem der wichtigsten Mitbegründer der konzeptionellen Malerei in Österreich. Seine formal reduzierten Arbeiten spielen mit der Abstraktion und Geometrie, Symmetrie und Asymmetrie, Proportion und Komposition. Unter dem Eindruck der Neo-Geo der Achtziger Jahre, vermitteln Obholzers Arbeiten einen puristischen Ansatz, der intendierte und freie Assoziationen beim Betrachter weckt. Obholzer wurde 1953 in Hall in Tirol geboren. Von 1973 bis 1978 studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien. 1982 hatte er seine erste Einzelschau in der Galerie Thoman in Innsbruck. 1991 vertrat er gemeinsam mit Lois Weinberger Österreich bei der Biennale von São Paulo, wo er seine Vertikalen Panoramen zeigte, ornamentale Malereien auf schlanken Aluminiumtafeln. 1994 gestaltete Obholzer ein monumentales Fleckenbild für die Fassade der Kunsthalle Wien am Karlsplatz. Neben Einzelausstellungen in der Wiener Secession, der Galerie Thaddaeus Ropac in Paris und der Galerie Meyer Kainer in Wien, nahm Obholzer an zahlreichen internationalen Präsentationen teil, darunter in den Deichtorhallen in Hamburg oder im Ludwig Múzeum in Budapest. Von 2000 bis 2005 war Obholzer Professor für abstrakte Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien, ehe er 2008 nach schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren starb.

Die Arbeit Stadtplan von 1996 ist ein charakteristisches Beispiel für Obholzers Bildsprache. Abstrakt-geometrisch, nüchtern und dezent spannt er ein helles Netz aus asymmetrischen Formen. Man könnte meinen der Maler wird zum kreativen Architekten. Aus der Vogelperspektive betrachtet, ergibt sich ein imaginäres Koordinatensystem, das nur der Künstler kennt. Die abstrakte Fläche steht in Kontrast zu den grauen Schattierungen. „Ich vermeide in den Arbeiten dreidimensionale Gefühle zu imitieren. Wenn sich eine Räumlichkeit nicht vermeiden lässt, so ist sie so flach wie möglich gehalten. Es kommt eine Einheit mit dem Raum zustande, vor allem aber mit der ans Bild anschließenden flachen Wand, die durch die Stuckleiste mit dem Bild verbunden wird. Die auftauchenden Formen und Spuren werden solange behandelt und entwickelt, bis sie ihre malerische Realität verloren haben, also praktisch zu Statements werden.“ (Walter Obholzer zitiert aus: Hans-Ulrich Obrist: Gespräch mit Walter Obholzer, Wien 1991, S. 14)

(Stefan Üner)