Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. Juni 2022, 17:00 Uhr

2207

Arnulf Rainer*

(Baden 1929)

„o.T.“
1950er Jahre
Ölkreide auf Papier; gerahmt
69 x 49,5 cm
Signiert rechts unten: Rainer

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 36.960 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die ersten Arbeiten in Arnulf Rainers Werk sind Zeichnungen. Surreale Welten auf teilweise großen Formaten entstehen zwischen 1948 und 1950. Gegenständliche Fragmente verbunden durch ein dichtes Netz von Linien und Strichen. Die Überfüllung des Blattes führt in letzter Konsequenz zu einer schwarzen Fläche. Dann findet Arnulf Rainer einen neuen Anfang in der Auseinandersetzung mit dem Informel. Blindzeichnungen und vor allem der Versuch im Geist zu zeichnen führen zu einer Motorik mit aggressiven vertikalen und zentralen Linien. Manchmal begleitet von leichten haarigen und welligen Strichen. Auf zahlreichen Zeichnungen arbeitet er weiter, verdichtet mit neuen spontanen motorischen Gesten um dann zum Abschluss die Bewegung der Geste mit einer schwarzen Fläche zu stoppen. Seine künstlerische Sprache, die Übermalung, entwickelt Arnulf Rainer aus zahlreichen Zeichnungen.

Die vorliegende Arbeit basiert auf einem Liniengewirr in Bleistift und Kreide. Darüber liegt eine undurchdringliche schwarze Schicht. Die Ränder sind offen und lassen vorangegangene Linien hervorquellen. Gestaltung, Umgestaltung und vollständige oder teilweise Verdeckung charakterisieren die Übermalungen aus den 1950er und 60er Jahren.

"…ich war besessen, noch mehr als heute, vom Drang zu zerstören. Zerstören bedeutet in der Kunst immer, vorhandene künstlerische Fixierungen aufzulösen, zugunsten von neuen, noch nicht gekannten, nicht einmal geahnten… Natürlich waren alle dagegen" (Interview mit Otto Breicha, 1970, in: Arnulf Rainer Schriften, Corinna Thierolf (Hg.), Ostfildern 2010).

(Christa Armann)