Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2018, 18:00 Uhr

0850

Ernst Fuchs*

(Wien 1930 - 2015 Wien)

„Papagena“
1988
Öl auf Leinwand; gerahmt
185 x 114 cm; 197,5 x 126 cm (Rahmen)
Signiert und datiert links unten: Ernst Fuchs 88

Provenienz

2010 im Auktionshaus im Kinsky Wien erworben, 80. Auktion (lot 469);
seither europäische Privatsammlung

Schätzpreis: € 100.000 - 200.000
Ergebnis: € 98.750 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Ernst Fuchs war ein Universalkünstler, der sich neben der Malerei auch der Literatur, Musik und dem Theater widmete. Er schrieb Gedichte, illustrierte Bücher, nahm Platten mit Gesang auf, entwarf Bauwerke und übernahm die Ausstattung einiger Opern und Ballettaufführungen. Nach einer erfolgreichen Ausstellungstournee mit seinen Kollegen der „Wiener Schule des phantastischen Realismus“ intensivierte Fuchs seine schriftstellerischen Tätigkeiten und arbeitete für Film und Musiktheater. In den Jahren 1976 bis 1978 stattete er die Opern „Parsifal“ und „Zauberflöte“ in Hamburg sowie die „Josephslegende“ in München aus. Die „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart war mit ihrem mythisch-fantastischen Inhalt für ihn besonders interessant und reizvoll: Fuchs entwarf über 200 Kostüme und setzte sich in zahlreichen Bildern und Skulpturen mit den Protagonisten der Oper auseinander. Der lebensfrohe und bunte Vogelhändler Papageno und sein weibliches Konterpart Papagena in ihren prächtigen Federkostümen faszinierten ihn besonders. In den achtziger Jahren nahm der Künstler das Thema wieder auf und es entstanden einige farbintensive Bilder in Pastell und Öl, wie auch das hier gezeigte Bildnis einer durchaus erotisch angehauchten, vollmundigen Papagena. Sie trägt ein farbenprächtiges, barock anmutendes Blumenkostüm, das in schweren Faltenkaskaden zu Boden fällt, aus dessen enger Korsage verführerisch ihre Brüste hervorspringen. Dazu trägt sie einen prächtigen gelben Hut mit breiter Krempe und Schleife. Auf ihrer linken Hand trägt sie einen rotäugigen Raubvogel, der – eher untypisch für eine Papagena – wie ein Attribut aus der griechischen Götterwelt wirkt und an die Eule der Pallas Athene oder Zeus Adler denken lässt. Die sonst meist fröhlich-leichtherzige Figur deutet Fuchs so in eine verführerisch geheimnisvolle Femme fatale um, die von der reinen Naivität eines jungen Mädchens weit entfernt ist. (Ina Waldstein)