Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

06. Dezember 2017, 18:00 Uhr

0669

Xenia Hausner*

(Wien 1951)

„Rosenkrieg“
1998
Öl auf Hartfaserplatte; gerahmt
76,5 × 76 cm
Rückseitig bezeichnet, monogrammiert und datiert: "Rosenkrieg", X.H. 98

Provenienz

1998 bei einer Ausstellung der Künstlerin in der Galerie der Stadt Aschaffenburg erworben; seither Privatbesitz, Deutschland

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 55.440 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

„Das Malen hat, wenn man sich wirklich drauf einlässt, mit einem Liebesrausch zu tun” (Xenia Hausner im Gespräch mit Günther Oberhollenzer in: “ÜberLeben”, Ausstellungskatalog, Brandstätter, Wien 2012). Für Xenia Hausner ist ihr Handwerk ein zutiefst sinnlicher Vorgang, und sinnlich wirkt auch stets das Ergebnis ihrer einerseits akribisch vorbereiteten aber doch spontan gewachsenen Bilder. Breite, expressive Pinselstriche und koloristische Brillanz – intensive, leuchtende Farben, häufig kontrastierend gegeneinander gesetzt - zeichnen ihren Stil aus, was den Werken etwas sehr fleischliches, haptisches verleiht. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass Hausner die Protagonisten ihrer Bilder meist sehr nah an den Betrachter heranrückt, was dazu führt, dass man sich vor dem Bild stehend unmittelbar betroffen fühlt, als säße man in der ersten Reihe im Theater direkt vor den Schauspielern. Hausners Herkunft vom Bühnenbild ist evident: Die Menschen, von denen ihre Bilder erzählen, besetzt die Malerin wie Schauspieler (wenn sie nicht sogar tatsächlich Schauspieler als Modelle engagiert, was vorkommt) – es sind Freunde, Menschen von der Strasse oder Fremde, die Hausner für ihre “Stücke” aussucht.

Ihre Grundthemen sind Einsamkeit und Liebe, wobei das Dargestellte sich einer eindeutigen Lesbarkeit entzieht und vielmehr wie eine etwas rätselhafte Theater-Szene oder Momentaufnahme wirkt. Gerne fügt die Künstlerin Details in ihre Bilder ein, die wenig oder keinen Zusammenhang aufweisen und verwirrend bis verstörend wirken – ein Zustand, den Xenia Hausner begrüßt. Sie möchte keine “Geschichte” erzählen, alles, was dem Betrachter einfällt, ist gut, er soll betroffen sein und das Bild “mit seinem eigenen Lebensfundus” (ebenda) lesen– je mehr dabei emotional in Gang gesetzt wird, umso besser. Das gilt auch für ihre Stilleben. In “Rosenkrieg” bietet Hausner dem Betrachter eine Fülle an Details, die sich zur Interpretation geradezu aufdrängen: Die zum Teil abgerissenen oder verblühten Rosenblüten, die auf die Vergänglichkeit des Schönen, vielleicht aber auch Agression hinweisen, die an die Tafel geklebte zerschossene Zielscheibe, das leere Geschenkpapier, der sprichtwörtlich rote Faden, der links ins Bild baumelt – sie alle fordern die Aufmerksamkeit des Betrachters und setzen einen Denkprozess in Gang, der die Geschichte, das Drama dahinter sucht. Dieses Spannungsverhältnis von präziser Konstruktion und Offenlassen charakterisiert Hausners Kunst. Je uneindeutiger die Situation ist, umso besser ist für die Malerin ihr Bild gelungen. (Ina Waldstein)