Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2014, 15:00 Uhr

0468

Arnulf Rainer*

(Baden 1929)

„o.T.“
frühe 1950er Jahre
Öl auf Leinwand, Original-Rahmen sowie Original-Keile
40 × 33,5 cm
Rückseitig, nicht vom Künstler, beschriftet: Rainer Bad Vöslau

Provenienz

Privatsammlung, Wien

Fotoexpertise des Künstlers liegt bei.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 22.440 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Innerhalb der Jahre 1950 bis 1952 entwickelte Rainer aus seinen surrealistischen künstlerischen Anfängen heraus Bilder von Verdichtungen, Atomisationen, Blindmalereien und Zentralisationen, trat in der Öffentlichkeit auf, provozierte, experimentierte, und produzierte mit Texten seine eigene Kunstgeschichte. Ende 1952 hatte er die informelle Phase bereits für sich abgeschlossen und wandte sich einem von seiner Person und seiner individuellen Expression losgelösten Thema zu den Proportionsstudien. Er übersiedelte nach Gainfarn (Bad Vöslau) in die Ruhe und Abgeschiedenheit der leerstehenden Villa seiner Eltern. Auf seiner Suche nach dem Halt, dem Wesen, dem Innersten der Malerei, nach einer Gesetzmäßigkeit, auf die alles aufbaut, interessierte ihn nun die Wirkung von Farbe, Linie und Fläche.

Neben streng geometrischen Farbkompositionen entstanden auch Arbeiten mit ungestalteten Formen wie die Vorliegende. Die Farbauswahl erinnert stark an die Palette von Piet Mondrian, ein Künstler dessen Werk Rainer wegen des verdichtenden und kontrollierenden Bildaufbaus ganz besonders schätzte. Sind es bei Mondrian ausgeklügelte geometrische Schnittpunkte und Farbflächen so erfolgt bei Rainer die Verdichtung und Stabilisierung in weiterer Folge durch stetiges Abdecken des Darunterliegenden. Die meisten dieser Studien hat Rainer vernichtet oder aber als Ausgangspunkt für seine kontinuierlich ab 1955 entwickelte Methode der kontemplativen Übermalung verwendet. So lassen sich in manchen frühen Übermalungen Spuren einer pastosen Textur unter einem fast alles überdeckendem Schwarz erkennen. Insofern ist diese Arbeit von 1953/54 eine absolute Rarität aus dem vielfältigen Oeuvre des Künstlers.

Fallen die Proportionen auf den ersten Blick aus der Kontinuität seiner künstlerischen Entwicklung heraus, so waren sie doch eine sehr wichtige Vorstufe in Bezug auf die Auslotung von Gewicht, Schwere und Proportion bei der Komposition von Farbe und Form seiner Übermalungen. (Christa Armann)