Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0039

Tina Blau

(Wien 1845 - 1916 Wien)

„Stillleben mit Äpfeln“
Öl auf Leinwand
65,5 × 91 cm
Rückseitig Wiener Künstlerhaus Etikett 1917/1562
(von Mag. Paul Rachler bestätigt)

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 32.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die 1845 als Tochter eines k.k. Militärarztes in Wien geboren Regina Leopoldine Blau, kurz Tina genannt, zählt zu den bekanntesten Wiener Malerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts.
Entscheidend für die Entwicklung ihres künstlerischen Stils war vor allem die Auseinandersetzung mit Werken der „paysage intime“ der Schule von Barbizon, die sie auf der Münchner Ausstellung französischer Malerei von 1869 sah, und die Begegnung mit Emil Jakob Schindler. Mit diesem unternahm Tina Blau mehrere Studienreisen und führte ein gemeinsames Atelier. Die Malerin wusste jedoch ihre künstlerische Eigenständigkeit zu bewahren. Mehr als Schindler setzte sie sich mit der französischen Malerei auseinander und legte im Gegensatz zu diesem das Augenmerk nicht auf die Stimmung, sondern auf die gesehene Wirklichkeit.

Stillleben sind in Tina Blaus Œuvre eher selten und vor allem zu Beginn und gegen Ende ihres Schaffens zu finden. Zum ersten Mal beschäftigte sich die Künstlerin mit diesem Genre im Alter von dreizehn Jahren im Rahmen ihrer Ausbildung bei dem Waldmüller-Schüler Anton Hanely. Später sollte sie Landschafts- und Stilllebenmalerei ab 1889 an der Schule des Münchner Künstlerinnenvereins und ab 1898 an der Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen selbst unterrichten.

Im Zentrum des Interesses ihrer Gemälde liegen unabhängig vom Motiv die Wirkung der unterschiedlichen Oberflächen und deren Lokalfarbe im Licht. Bevorzugt malt sie Blumen in Vasen in Innenräumen, selten aber im Garten und im direkten Sonnenlicht.
Das vorliegende Stillleben besteht vorwiegend aus Äpfeln, die auf einem Tisch zwischen zwei Blumentöpfen angeordnet sind. Das Gemälde zeigt die für Blau charakteristische einfache und klare Komposition sowie ein starkes Empfinden für Farbe und Ton. Das Bild besticht durch seine helle Farbpalette und den Einsatz von „reinen“ Farben. Grün und Rot, Braun und Gelb, Violett und ein klares Weiß werden als Akzente eingesetzt. Der offene, dynamische Pinselstrich strukturiert die einzelnen Objekte und hebt sie voneinander ab, indem er in Bezug auf Richtung, Dynamik und Pastosität deutlich variiert. Zusätzlich wird großer Wert auf die Wirkung des von links durch das Fenster kommenden Lichteinfalls auf die unterschiedlichen Oberflächen und ihre dadurch entstandene Veränderung gelegt. (AS)