Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0031

Johann Matthias Ranftl

(Wien 1805 - 1854 Wien)

„Kinder am Ufer des Grundlsees“
1851
Öl auf Holz
62,5 × 50,5 cm
Signiert und datiert unten mittig: Ranftl 1851
Rückseitig Etikett: Ö.K.V. 1065

Provenienz

österreichischer Adelsbesitz

Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Ergebnis: € 51.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Johann Matthias Ranftl wurde am 21.2.1805 als Sohn eines Weinwirtes in Wien geboren und zählt zu den Hauptvertretern der Biedermeier-Genremalerei. Seine künstlerische Ausbildung erhielt der Maler an der Akademie der bildenden Künste in Wien von 1817 - 1826 bei Lampi, Petter und Krafft. Ranftl gehörte somit in die Generation jener Maler, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts einer betont realistischen Malerei zuwandte.
Sein Tätigkeitsfeld reicht von der Landschaftsmalerei über das Porträt, sowie historische und religiösen Sujets bis zur Genremalerei. Besonders die Genremalerei sollte dem Maler zu großer Bekanntheit verhelfen, der er sich verstärkt nach seiner Englandreise mit dem Fürsten Paul Esterházy 1836 und seiner Begegnung mit dem Tiermaler Edwin Landseer zuwandte.

Das vorliegende Gemälde zeigt eine Genreszenen aus dem bäuerlichen Dorfleben, eines der bevorzugten Sujets Ranftls. Mit der Erwählung von Kindern als Hauptmotiv, folgt der Maler einer Vorliebe der Biedermeierzeit, welche Kinder und die Familie in den Mittelpunkt des Lebens stellt. Die Darstellungen reichen von lieblichen, pausbackigen, im Spiel versunkenen Kindern und jungen, liebevollen Müttern bis zu armen kindlichen Bettlern, die an die Anteilnahme des Publikums appellieren sollten.

Bei diesem Gemälde sind Kinder in eine idyllische Seekulisse eingebettet und zeigen die Freuden des einfachen, ländlichen Lebens, über die Ranftl auch in seinen Briefen immer wieder schreibt. Der Künstler schildert sie beim Anlegen eines Bootes in schmucker Bauerntracht, die Mädchen im Dirndl, die Buben mit Lederhose und kecken Hüten. Der erzählerische Reichtum seiner Bilder ist auch hier in vielen einzelnen Details erkennbar und zeigt sich besonders in dem fischenden Jungen und dem neben ihm sitzenden Mädchen im Vordergrund. Ihre beiden Gesichter sind noch sanft vom Sonnenlicht erhellt, während rechts im Hintergrund bereits ein Unwetter aufzieht. Der Künstler hielt sich immer wieder gerne im steirischen Salzkammergut auf, vor allem am Grundlsee, es ist daher auch naheliegend, dass unser Bild diesen See zeigt. Eine Eigenart Ranftls war es, dass er vorzugsweise bei seinen Salzkammergut Bildern, von einem Boot aus gemalt hat und somit auch eine tiefere Position als seine Modelle einnehmen konnte, wie es auch bei unserem Werk der Fall ist.
Die Bemühung um die Erfassung des Augenblicks und seiner besonderen Stimmung sowie die malerische Qualität verleihen diesem Bild einen besonderen Reiz, welcher Ranftls Ansehen als einen der bedeutendsten, österreichischen Genremaler vollkommen gerecht wird. (AS)