Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0059

Emil Nolde*

(Nolde 1867 - 1956 Seebüll)

„Windmühle in der Marsch“
um 1915
Aquarell auf Papier
18,9 × 13 cm
Signiert unten mittig: Nolde

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Das Aquarell wurde am 14. November 1990 von Prof. Dr. Martin Urban begutachtet. Es ist in der Nolde Stiftung Seebüll registriert (e-mail-Bestätigung vom 21. 02. 2014).

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 39.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In Emil Noldes künstlerischem Schaffen nimmt die Malerei mit Wasserfarben einen besonderen Stellenwert ein. Nolde hat sich über Jahrzehnte hinweg intensiv mit der Aquarelltechnik beschäftigt und in diesem Medium eine bewundernswerte Virtuosität im Umgang mit der Farbe erlangt. Die Eigenart des Nass-in-Nass-Malens kam seinem Streben nach Spontaneität und einer unmittelbaren, sinnlich-emotionalen Ausdrucksweise sehr entgegen: „Farben, das Material des Malers: Farben in ihrem Eigenleben. Ich mied alles Sinnen vorher, eine vage Vorstellung in Glut und Farbe genügt mir…“ schrieb er und an anderer Stelle hielt er fest: „Regellos zeichnend malen, oder malend zeichnen, ist sehr schwer, ich tue es gerne, so gut ich kann. Es ist wohl dies die höchste Art des künstlerischen Schaffens, soweit es das Technische betrifft.“
Emil Nolde wurde 1867 als Hans Emil Hansen im Dorf Nolde in der Provinz Schleswig-Holstein geboren. In Utenwarf erwarb er 1912 ein kleines Bauernhaus, wo er ab 1916 mit seiner Frau Ada wohnte. Dort und später im nahen Seebüll, wo er sich ein Wohn- und Atelierhaus erbaute, entstanden die meisten seiner Bilder. Die besondere Landschaft seiner Heimat, das flache, weite Marschland der nordwestdeutschen Küsten und Flüsse, spiegelt sich in seinen Bildern wieder. Die charakteristischen Farb- und Lichtstimmungen seiner Aquarelle sind von einer einzigartigen Natur inspiriert, die den Anlass zu den Werken gab. „Seine Farben gibt es hier wirklich, das kräftige Grün der weiten Wiesenflächen, das Gelb der Rapsfelder, das tiefe Blau der Seen und Flüsse. Sie wechseln im Licht des Himmels, der besonders im Herbst, am Morgen und Abend, mit den langsam wandernden Wolken in einer Fülle von Farben leuchtet, deren Skala von blassem Grün bis Dunkel-Violett und Blau, von Gelb, Braun, Orange bis zu glühendem Rot reicht; das Licht verwandelt alles in ein unwirkliches Farbenmeer. Diese Landschaft bedeutet für die Kunst Noldes das gleiche, das die Provence bei Aix-en-Provence für Cézanne war.“ (Martin Urban, Emil Nolde. Landschaften. Aquarelle und Zeichnungen, Köln 2005, S. 29) (CMG)