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Léon-François Comerre
(Trélon 1850-1916 Le Vésinet)

Odaliske
Öl auf Leinwand; 80 x 63 cm
Signiert rechts unten: Léon Comerre
Provenienz: Sotheby's London, 17.10.1997, lot 323; Privatbesitz, Österreich

Der französische Künstler Léon-François Comerre studierte Kunst in Lille sowie and der École des Beaux-Arts in Paris. Durch seinen Malerkollegen Alexandre Cabanel (1823-1889) wurde er mit dem Orientalismus bekannt gemacht. Orientbilder waren beim Publikum des ausgehenden 19. Jahrhunderts sehr beliebt und wurden dem Wunsch gerecht, sich mit einem Hauch von Exotik zu umgeben.
Comerre selbst hatte den Orient nie bereist, die Themen seiner Gemälde spielen gezielt mit den Vorstellungen des Europäers von der geheimnisvollen Welt des Morgenlandes, in dessen Zentrum verschwenderischer Luxus und exotische Frauen stehen. So entsprach die Odaliske in den Augen der Europäer jenem schillernden, erotischen Frauenbild, das mit der „Femme fatale“ gleichzusetzen ist.

In unserem Gemälde zeigt Comerre eine entspannt-lasziv auf einem Diwan ruhenden Haremsdame. Das Werk besticht zunächst durch seinen Farb- und Formenreichtum. Die gekonnte Oberflächengestaltung der bunten, seidig glänzenden zum Teil transparenten Stoffe erzeugt einen besonderen Reiz, dem sich kein Betrachter entziehen kann. Zur sorgfältigen Inszenierung des Innenraumes verwendete der Künstler Accessoires wie Fächer, Wasserpfeife, Kaffeeservice, bunte Teppiche, Leopardenfell und eine stuckverzierte Fensterrahmung. Ein Ausblick ins Freie zeigt einen strahlend blauen Himmel und grüne Baumkronen. Hier wurde ein Bild geschafften, welches den Traum vom Orient widerspiegelt und die Sehnsucht nach Exotik und dem Pittoresken nährt. (MS)