Auktionshaus

Auktion: Sammlung Brunner

12. März 2024, 14:00 Uhr

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Objekt

1009

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Gruppe am Waldesrand“
1962
Öl auf Leinwand; gerahmt
45 x 75 cm
Monogrammiert rechts unten: W. B.

Literatur

Wieland Schmied u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 635, s/w-Abb. S. 289

Rufpreis: € 60.000
Ergebnis: € 183.900 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

WERNER BERG (1904-1981)

Werner Berg zählt heute zu einem der bekanntesten österreichischen Künstler des letzten Jahrhunderts. 1904 in Wuppertal geboren, ergriff ihn schon früh die Leidenschaft zur Kunst. Jedoch musste er nach der Schule, aufgrund der nach dem Ersten Weltkrieg finanziell schlecht gestellten Situation der Familie, eine Handelslehre und ein Studium der Staatswissenschaften absolvieren, welches er 1927 in Wien mit Promotion samt Auszeichnung abschloss. Direkt im Anschluss bot sich Werner Berg nun endlich die Möglichkeit, seinen lang gehegten Traum zu verwirklichen: Er studierte unter Karl Sterrer Malerei an der Akademie der Bildenden Künste. Bald entsprach Sterrers Lehrweise nicht mehr seinen Vorstellungen und so wechselte Berg als Meisterschüler nach München zu Karl Caspar. Im Jahre 1930 zog er mit seiner Frau Amalie Kuster auf einen von ihm erworbenen Hof nach Kärnten, wo sie mit einem befreundeten Dichter die bäuerliche, ländliche Idylle genossen. Die Erträge des Hofes sollten Werner Berg von dem Druck des Kunstmarkts befreien.

Bergs Motive waren weitgehend von den Eindrücken seines Alltags inspiriert. In den frühen Bildern sind es vor allem seine Kinder, die seine Darstellungen bevölkern. Auf eine Einladung Emil Noldes hin reiste Werner Berg 1932 nach Berlin und machte dort Bekanntschaft mit Werner Scholz, der ihn später in Kärnten besuchte. Eine enge Verbindung pflegte er auch mit Herbert Boeckl, der versuchte, Berg auf die Brüsseler Weltausstellung zu bringen.

In der Heimat feierte Berg zunächst große Erfolge und nahm an einer Vielzahl von Ausstellungen teil, jedoch erschwerte sich die Lage zur Zeit des Nationalsozialismus maßgeblich. Bergs Bilder wurden auf der Schau Entartete Kunst gezeigt und „würden nicht dem gesunden Volksempfinden entsprechen“, was die Untersagung der Fortsetzung der Malertätigkeit und ein Ausstellungsverbot mit sich trug. Zum Schutz und zur Ermöglichung seiner Leidenschaft als Maler weiterhin nachzugehen, trat er 1936 der Auslandsorganisation der NSDAP bei. Während der Kriegsjahre ließ sich Werner Berg zum Sanitäter ausbilden, um eine Einberufung zu umgehen, wurde jedoch 1941 als Kriegsmaler nach Norwegen gesandt.

Nach dem Krieg bemühte sich Werner Berg um die österreichische Staatsbürgerschaft, die er 1947 mit seiner Familie erhielt. Im selben Jahr wurde Berg Mitglied des Art Club in Wien und er pflegte Kontakte zu jungen Künstlern wie Arnulf Rainer, Paul Flora und Maria Lassnig, die ihn auf seinem Hof in Kärnten besuchten. Sein zunehmender Erfolg zeichnete sich durch zahlreiche Ausstellungsmöglichkeiten und Auszeichnungen ab; er nahm 1950 an der Biennale von Venedig teil und 1961 an einer großen Werkschau im Münchner Lenbachhaus. 1968 entstand eine Werner-Berg-Galerie in Bleiburg, die nach seinem Tod (1981) zu einem Museum umfunktioniert, sein Oeuvre zeigt.

(Auktionshaus im Kinsky)