Auktionshaus

Auktion: Sammlung Brunner

12. März 2024, 14:00 Uhr

Objektübersicht
Objekt

1011

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Allerseelen“
1958
Öl auf Leinwand; gerahmt
100 x 60 cm
Monogrammiert links unten: W. B.

Literatur

Wieland Schmied u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 515, s/w-Abb. S. 280

Rufpreis: € 40.000
Ergebnis: € 98.750 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Feste und Feiertage des Kirchenjahres bestimmten den Lebensrhythmus der Bauern in Werner Bergs Umgebung und boten dem Maler andauernd neue Motive.
Letzte Sonnenstrahlen färben hier zwei kleine Wolkenstreifen. Vor der dunklen, steilen Bergwand des mit seinem Gipfel nicht sichtbaren Obirs und dem prächtig verfärbten Herbstlaub der Bäume trägt der Messdiener das Totenkreuz zu einem frischen Grab am Möchlinger Friedhof. Misstrauisch wendet er den Kopf zum Betrachter. Unsicherheit und Zweifel verrät sein musternder Blick aus den Augenwinkeln.
Dass die ‚insecuritas humana‘ der einzig sichere Tragpfeiler unserer Existenz sei, war ein Aphorismus Werner Bergs, dessen Wahlspruch ja auch lautete: „Das Ungeheure begreift nie der Sichere“.
Der Tod war im bäuerlichen Lebenskreis nie verdrängt, vielmehr stets dessen unmittelbarer Bestandteil. „Media vita in morte sumus - Mitten im Leben sind wir im Tod“ war auch für Werner Berg elementares Kennzeichen der conditio humana. Die oft wiederkehrenden Todessymbole in seinem Werk tragen dem Rechnung - sie finden sich in allen Werkphasen und Techniken - selten aber so eindrucksvoll wie in diesem Ölbild. Er selbst besaß auch eine kleine Sammlung volkstümlicher Totenköpfe aus Holz - wie bei diesem Vortragskreuz - oder Metall.

(Harald Scheicher)