Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2024, 14:00 Uhr

5002

Arnulf Rainer*

(Baden 1929)

„o.T.“
1980er-Jahre
Mischtechnik auf Schoellershammer-Zeichenplatte, auf Holz montiert; gerahmt
73 x 51 cm
Signiert rechts oben: Rainer

Provenienz

Privatbesitz, Deutschland

Schätzpreis: € 40.000 - 80.000
Meistbot: € 50.000
Auktion ist beendet.

Arnulf Rainers Werk zeigt sich in vielen unterschiedlichen Werkgruppen. Die Anfänge sind geprägt von Experimenten wie surrealistische Zeichnungen, informelle Zentralgestaltungen und Atomisationen. In den Proportionsstudien untersucht er die Auswirkungen von Kombinationen geometrischer Formen in Abhängigkeit von Farbvariationen. Aus all diesen von Rainer intensiv erarbeiteten künstlerischen Ausdrucksweisen entwickelt sich seine Bildsprache der Übermalung. Ab 1954 entstehen kontemplative monochrome dichte Zumalungen und in weiterer Folge Übermalungen von eigenen Werken und von Werken anderer Künstler. Aus „Vervollkommnungsdrang“ wie Rainer es ausdrückt. Die 1970er-Jahre sind geprägt von der Serie der „Face Farces“ und „Body Poses“. In diesen Akzentuierungen und Übermalungen von fotografischen Selbstdarstellungen setzt sich der Künstler intensiv mit Mimik und Performance auseinandersetzten.

In den Malereien der 1980er-Jahre ist ein körperliches Eindringen in das Werk weiterhin das Thema. Der Impuls des Körpers trifft direkt die Leinwand. Hand- und Fußmalereien und der Einsatz von Hilfsmittel wie Stofffetzen oder Schwämme ersetzen den klassischen Pinselstrich. Die vorliegende Arbeit ist eine Farbexplosion an Fingerspuren, ein Chaos an Geste und Farbe. Erfrischend und ausgewogen in der Komposition. Strahlend in der Farbkombination. Verwischt und ausgezerrt und schließlich gebändigt durch schwarze erstarrte Farbmasse. Das Darunterliegende ist fixiert. Sichtbar. Der Kontrast der unterschiedlichen Malgesten vervollständigt das Gemälde. Tänzerische Geste und Erstarrung. Farbe und Schwarz als Gegenspieler.

Das Übermalen bestimmt Arnulf Rainers Werk. Die Varianten sind vielfältig. Rainers Werk überrascht immer wieder.

(Christa Armann)