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Leopold Forstner

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Leopold Forstner

Leopold Forstner war ein bedeutender Mosaik- und Glaskünstler des Jugendstils. Er wurde am 2. November 1878 in Leonfelden in Oberösterreich als Sohn eines Tischlers geboren. Durch die Nähe zum Beruf seines Vaters entdeckte er früh seine Leidenschaft für handwerkliche Fertigkeiten. Nachdem er in Linz die Staatshandwerksschule besucht hatte, absolvierte Leopold Forstner, Dank der Förderung seines Onkels, eine Lehre in der Glasmalerei- und Mosaikanstalt in Innsbruck. Seine Ausbildung führte Forstner an der k.k. Kunstgewerbeschule des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie fort, ein Vorgänger der heutigen Universität für Angewandte Kunst in Wien. Dort lernte er in der Fachklasse für figürliche Malerei bei Prof. Karl Karger und Koloman Moser, der in Forstners künstlerischer Laufbahn eine wichtige Rolle spielen und großen Einfluss auf ihn haben sollte. Es folgte ein Studienjahr in München an der königlichen Akademie der Bildenden Künste, wo er von Prof. Ludwig Herterich unterrichtet wurde und in der Emailklasse von Prof. Adele von Stark lernte.

Nachdem Leopold Forstner zunächst als Graphiker, Maler und Illustrator tätig war, gelang es ihm seine Werke auf der von Josef Hoffmann und Gustav Klimt organisierten Ausstellung Wiener Kunstschau (1908) groß zu präsentieren. Forstners erste Mosaike orientierten sich noch stark an der venezianisch-florentinischen Tradition und Technik, während er später zunehmend für die großartig kombinierten Mosaike und Plattenmosaike berühmt wurde. Obwohl Forstner viel mit eigenen Entwürfen arbeitete, kooperierte er vor allem mit zeitgenössischen Künstlern wie Gustav Klimt, Josef Hoffmann, Emil Hoppe und Otto Wagner. Ein herausragendes Beispiel für Forstners Kunstfertigkeit ist ein für das Speisezimmer im Brüsseler Palais Stoclet entstandener Fries (1909-1911, nach einem Entwurf von Gustav Klimt), welches Teil des UNESCO Welterbes ist.

Im Jahre 1911 heiratete Leopold Forstner Stephanie Stöger, mit der er zwei Kinder bekam. Noch vor dem Ersten Weltkrieg transferierte Forstner sein Arbeiten vollends nach Wien, trat in den Bund österreichischer Künstler ein und rief, zusammen mit dem befreundeten Architekten Cesar Poppovits und dem Maler Alfred Basel, die Wiener Friedhofkunst zur Neugestaltung der Denkmalkunst, ins Leben.

Leopold Forstner war Zeit seines Lebens vielfältig engagiert. 1906 gründete er die Wiener Mosaikwerkstätte und rief auch 1912 in Stockerau eine Mosaik-Glashütte ins Leben. Forstner war Mitglied der Wiener Werkstätte und des Österreichischen Werkbunds und betätigte sich bis zu seinem Tod auch als Landschaftsarchitekt und Zeichenlehrer am Bundesgymnasium in Hollabrunn. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs war er Sammeloffizier für das Museum für Volkskunde u.a. in Albanien und Mazedonien. Viele seiner Arbeiten schuf Leopold Forstner für den öffentlichen Raum, dazu zählen u.a. die Gestaltung der Mosaikfenster in der Karl Lueger Kirche am Zentralfriedhof und die Ausstattung des Altares in der Otto-Wagner Kirche am Steinhof, aber auch internationale Aufträge erreichten ihn und so fertigte er z.B. den Emailaltar für ein Franziskanerkloster in Callicoon in New York an.

Ein wichtiges Motto Forstners war: „Das Material gründlich kennen, die Zeit kennen und das Material durch die Zeichnung nicht umbringen. Jeder Entwurf muss dem Material entsprechen und gänzlich in der Technik erdacht sein. Es darf sozusagen in irgendeiner anderen Technik nicht ausführbar sein.Leonfelden 1878-1936 Stockerau