Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

26. November 2013, 17:00 Uhr

0514

Zoran Music*

(Görz 1909 - 2005 Venedig)

„Cavallini“
1950
Öl auf Leinwand
27 × 35 cm
Signiert und datiert unten mittig: Music 1950
Rückseitig zweimal signiert und datiert sowie betitelt: Music / Cavallini / 1950 sowie Music / 1950
Rückseitig am Keilrahmen zwei Sammlungsstempel (Raccolta: F. Schettini sowie Collezione Nicola Mobilio, Firenze)

Provenienz

Filippo Schettini, Mailand (bis Mai 1971); Nicola Mobilio, Florenz; Privatbesitz, Österreich

Beiliegend Verkaufsbestätigung mit Foto von Filippo Schettini, Galleria Schettini, Mailand, vom 15. Mai 1971.
Das Gemälde wurde am 29. Juli 2013 in das Archivio Unico delle Opere di Antonio Zoran Music, Venezia, aufgenommen.
Fotoexpertise von Ida Cadorin Music, vom 29. Juli 2013, liegt bei.

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 59.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

"Dichiaro che il dipinto, riprodotto in questa fotografia è opera originale ed autentica di mio marito, Antonio Zoran Music, nato a Gorizia il 12 Febbraio 1909 e morto a Venezia il 25 Maggio 2005." - Ich bestätige, dass das auf dieser Fotografie abgebildete Gemälde ein authentisches Werk meines Mannes, Antonio Zoran Music ist, geb. in Gorizia am 12. Feb. 1909 und gestorben am 25. Mai 2005 in Venedig" (Expertise von Ida Cadorin Music, 29. Juli 2013)

„Görz liegt ja am Rande des Karstes. Diese Hügeln (sic) mit den vielen Weingärten habe ich sehr früh schon geliebt. Vor allem im Frühjahr war es phantastisch, wenn die rosa Pfirsiche und die weißen Kirschen blühten und die dunklen Zypressen dazwischen ihre Farbpunkte setzten.“ (Zoran Music, zitiert in: Zoran Music, Katalog zur Festspielausstellung 2009, Galerie Welz, Salzburg 2009, S. 5)
Das Bild „Cavallini“ ist ein spätes Beispiel einer Werkreihe, die nach Musics Befreiung aus dem Konzentrationslager Dachau entstanden ist. Als er 1947 in Venedig wieder zu malen beginnt, ist es die reduzierte und dennoch fruchtbare Landschaft seiner Kindheit in Görz, zu der er zurückfindet. Dabei ist die aus dem Gedächtnis gemalte Landschaft nur die Ebene für die Projektion innerer Vorgänge, deren Hervortreten durch die zurückgenommene Klarheit des Motivs ermöglicht wird. Das Gemälde steht somit nicht nur exemplarisch für einen wichtigen Abschnitt in Zoran Musics Schaffen, sondern kann als Grundstein für seine weitere künstlerische Entwicklung gesehen werden.
Das stark an Volkskunst erinnernde Motiv der vor einer Hügellandschaft vorbeiziehenden Pferdeherde wird durch die Abstraktion auf eine höhere Ebene gehoben und erhält als Projektionsfläche für das Erleben des Künstlers eine Zeitlosigkeit, die zutiefst berührt. Die tiefe Menschlichkeit, die Ruhe und stille Fröhlichkeit, die das Gemälde trotz der zurückgenommenen Farbigkeit ausstrahlt, ziehen den Betrachter in ihren Bann.
Die Arbeit mit Motiven aus der Volkskunst ist ein im frühen 20. Jahrhunderts verbreitetes Phänomen. Während spätere Werke in ihrer Unmittelbarkeit an El Greco oder Goya erinnern, stehen die „Cavallini“ in ihrer Ausformung und persönlichen Tiefe noch für sich. (Nina Binder)