Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2013, 17:00 Uhr

0005

Hans Rottenhammer

(München 1564 - 1625 Augsburg)

„Die Vermählung der Hl. Katharina“
Öl auf Kupfer
31 × 24 cm

Provenienz

bedeutende süddeutsche Privatsammlung

Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Freren, den 19. August 1991 (Textteil in Kopie liegt bei).

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 21.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Hans Rottenhammer zählt zu jenen bedeutenden Künstlern, die durch langjährige Aufenthalte in Italien, die Einflüsse der in ihrer Blüte stehenden südlichen Malerei mit in ihre Heimat brachten und die dort vorherrschende Tradition einbanden. 1564 in München geboren, erhielt Rottenhammer seine Ausbildung bei Hans Donauer. Mit Unterstützung des bayerischen Herzogs Wilhelm V. reiste Rottenhammer nach Italien. Rom und vor allem Venedig zählten zu den wichtigen Stationen seiner künstlerischen Laufbahn, wo er mit Paul Bril und Jan Brueghel d. Ä. zusammenarbeitete. Es sind vor allem auch die Gemälde von Tintoretto, Giorgione, Tizian und Veronese, die den Maler nachhaltig prägten. Rottenhammers kleine Kupfertafeln stammen aus dieser Zeit.
Wie auch in unserem Gemälde der Vermählung der Hl. Katharina erkennbar ist, eignete sich Rottenhammer die Lasurtechnik an, die durch die übereinanderliegenden Malschichten besonders für die Räumlichkeit der Gemälde von Bedeutung sind. In kleinem Format schuf Rottenhammer ein Andachtsbild in klassischer Komposition, das vor allem durch die Größe auf eine Verwendung im intimen, bescheidenen Rahmen verweist. In der Bildmitte thront die Mutter Gottes mit dem Jesukind auf dem Schoß und in ihrer rechten Hand hält sie den Verlobungsring für die Hl. Katharina, welche rechts neben ihr kniet. Rottenhammer stellt in vorliegendem Gemälde die Vermählung der Hl. Katharina mit dem Jesukind dar, jene Szene die der Heiligen im Traum erschien und von der die Legenden seit Jahrhunderten berichteten. Die heilige Katharina von Alexandrien zählt zu den bedeutendsten Heiligen der christlichen Ikonographie. Als Tochter des zypriotischen Königs ist sie in unserem Gemälde in kostbare Kleider gehüllt und trägt die Königskrone.
In leuchtenden Farben schafft der Künstler ein wohlkomponiertes Werk, das in der feinen, detailgenauen Ausführung der Figuren das meisterhafte Können Rottenhammers zeigt. Dr. Klaus Ertz schreibt über das Gemälde Folgendes: „Der in verlorenem Profil gegebene Kopf und der lockige Haarschopf, das feine Gesicht Marias mit dem gesenkten Blick, dem in der Mitte gescheitelten Haar, der geraden Nase über dem vollen, knospenhaften Mund, die zartgliedrigen, etwas manieriert gespreizten Hände, die in gewagten Unteransichten dargestellten, fliegenden Engel – eine Reminiszenz vielleicht an Tintoretto – all das sind, verbunden mit einer in allen Partien detailgenauen und ausmalenden Handschrift, die glatt und dicht mit kräftigen Licht- und Schattenwirkungen modelliert, charakteristische Merkmale für den Stil des Hans Rottenhammer.“ (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz, Freren, 19. August 1991)