Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

23. April 2013, 18:00 Uhr

0109

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Bergstadt“
um 1927
Öl auf Karton
46,5 × 53 cm

Schätzpreis: € 150.000 - 300.000
Ergebnis: € 430.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Alfons Walde *
(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

Bergstadt (Kitzbühel, Tirol), um 1927
Öl auf Karton; 46,5 x 53 cm
Signiert rechts unten: A. Walde
Originales Künstleretikett mit Nr. 328 und Titel rückseitig

Provenienz: dänischer Privatbesitz

Alfons Walde hat den Blick auf seine Heimatstadt Kitzbühel facettenreich im Wechsel der Jahreszeiten und aus verschiedenen Perspektiven festgehalten. Das Panorama des mittelalterlichen Stadtgefüges mit den markanten Kirchtürmen, den kleinteiligen Dachsilhouetten und der felsigen Gebirgskulisse im Hintergrund wurde zum Inbegriff von „Kitzbühel und Walde“ – Bilder wie dieses spielten schon wenig später eine wichtige Rolle als Werbeträger für den Tourismus.
Auf dem bei uns erstmals präsentierten Gemälde „Bergstadt“ taucht Walde die winterliche Idylle Kitzbühels mit dem tiefen Blau des Himmels und dem strahlenden Weiß des Schnees in eine stille, melancholische Atmosphäre. Unverwechselbar beherrscht er den nuancierten Wechsel von Licht- und Schattenpassagen auf den Mauern und Dächern der Stadt und in der Schnee bedeckten Landschaft, die Modellierung der Gebirgskulisse und die Leuchtkraft des wolkenfreien blauen Himmels. Der pastose Duktus und die koloristische Brillanz dieses „Stadtporträts“ zeigen Walde auf dem Höhepunkt seiner maltechnischen Versiertheit. (CMG)

Alfons Walde wurde am 8. Februar 1891 in Oberndorf, Tirol geboren. 1910 begann er, an der Technischen Hochschule in Wien Architektur zu studieren. Neben den vorgeschriebenen Fächern belegte er auch Vorlesungen in Freihandzeichnen, Aktzeichnen und Aquarellieren. Durch die Bekanntschaft mit dem Architekten Robert Oerley, der 1911/12 Präsident der Wiener Secession war, lernte er die Wiener Avantgarde jener Zeit kennen. Prägende künstlerische Vorbilder wurden für ihn Gustav Klimt und Egon Schiele. Mit letzterem verband ihn später auch eine nahe Freundschaft.
Während des Krieges - Walde absolvierte seinen Dienst bei den Tiroler Kaiserschützen - setzte er sein Studium an der Technischen Hochschule in Wien fort. Obwohl er sich nach dem Krieg in Kitzbühel niederließ, hielt er den Kontakt zur Wiener Künstlerszene und stellte schon 1920 wieder in der Secession aus. Erfolg und Anerkennung blieben nicht aus. Als Maler und Graphiker genoss Walde zunehmend große Beliebtheit: 1932 erhielt er den Auftrag, das erste offizielle Tirol-Plakat zu gestalten. Neben der Malerei war Walde auch als Architekt tätig. So baute er die Tal- und Bergstation der Hahnenkammbahn und ein Haus für seine Familie in Kitzbühel.
Durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten verflachte seine Karriere etwas. Als späte Ehrung wurde ihm 1956 der Professorentitel verliehen. Alfons Walde starb am 11. Dezember 1958 in Kitzbühel.