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Auktion: Klassische Moderne

23. April 2013, 18:00 Uhr

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Objekt

0110

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Wilder Kaiser und Hof“
um 1930
Öl auf Karton
40 × 65 cm

Schätzpreis: € 150.000 - 300.000
Ergebnis: € 391.500 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Alfons Walde *
(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

Wilder Kaiser und Hof, um 1930
Öl auf Karton; 42 x 67 cm
Signiert rechts unten: A. Walde
Originales Künstleretikett mit Titel rückseitig

Provenienz: aus dem Nachlass des Künstlers; österreichischer Privatbesitz

Literatur: Gert Ammann, Alfons Walde 1891-1958, Innsbruck, 5. Aufl. 2005, Abb. S. 309

Der Landschafts- und Lebensraum seiner Tiroler Heimat inspirierte Alfons Walde zu einzigartigen Bildschöpfungen und bot ihm einen reichen Motivfundus, auf den er in unzähligen Varianten zurückgreifen konnte. Monumental komponierte Landschaften mit Blick zum Wilden Kaiser - wie die hier gezeigte - vermitteln das charakteristische alpine Ambiente und die atmosphärische Kraft einer Natur, in die sich die Tiroler Berghöfe wie selbstverständlich einfügen. Der Kontrast zwischen weichen Hügelformationen und der schroffen, felsigen Gebirgskulisse kennzeichnet Waldes Bilder ebenso wie der dicke Farbauftrag und das fein modulierte Spiel von Licht und Schatten.
Waldes Sujets genossen nicht nur in Tirol große Popularität, mit Beginn der dreißiger Jahre sicherte sich der Künstler vielmehr auch internationale Reputation: seine Werke waren etwa auf Ausstellungen in Berlin, Rom, Budapest, Pittsburgh, Cleveland und Paris zu sehen. (CMG)

Alfons Walde wurde am 8. Februar 1891 in Oberndorf, Tirol geboren. 1910 begann er, an der Technischen Hochschule in Wien Architektur zu studieren. Neben den vorgeschriebenen Fächern belegte er auch Vorlesungen in Freihandzeichnen, Aktzeichnen und Aquarellieren. Durch die Bekanntschaft mit dem Architekten Robert Oerley, der 1911/12 Präsident der Wiener Secession war, lernte er die Wiener Avantgarde jener Zeit kennen. Prägende künstlerische Vorbilder wurden für ihn Gustav Klimt und Egon Schiele. Mit letzterem verband ihn später auch eine nahe Freundschaft.
Während des Krieges - Walde absolvierte seinen Dienst bei den Tiroler Kaiserschützen - setzte er sein Studium an der Technischen Hochschule in Wien fort. Obwohl er sich nach dem Krieg in Kitzbühel niederließ, hielt er den Kontakt zur Wiener Künstlerszene und stellte schon 1920 wieder in der Secession aus. Erfolg und Anerkennung blieben nicht aus. Als Maler und Graphiker genoss Walde zunehmend große Beliebtheit: 1932 erhielt er den Auftrag, das erste offizielle Tirol-Plakat zu gestalten. Neben der Malerei war Walde auch als Architekt tätig. So baute er die Tal- und Bergstation der Hahnenkammbahn und ein Haus für seine Familie in Kitzbühel.
Durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten verflachte seine Karriere etwas. Als späte Ehrung wurde ihm 1956 der Professorentitel verliehen. Alfons Walde starb am 11. Dezember 1958 in Kitzbühel.