0242

Fritz Wotruba*
(Wien 1907 – 1975 Wien)

Liegende Figur I, 1959/60
Bronze, L. 71,5 cm H. 22,5 cm T. 24 cm
Signiert und nummeriert: WOTRUBA 2/7
Posthumer Guss
Das Gussbuch der Arbeiten Wotrubas sieht für diese Figur eine Auflage von sieben Güssen vor.
Literatur: Jürg Janett (Hrsg.), Otto Breicha: Fritz Wotruba. Werkverzeichnis Skulpturen, Reliefs, Bühnen und Architekturmodelle (Erker-Verlag, St. Gallen 2002), Werkverzeichnis-Nr. 226, Abb. S. 219.

Nachdem der österreichische Bildhauer Fritz Wotruba, der heute zu den „Klassikern“ der modernen internationalen Plastik zählt, in den frühen 1950er Jahren bedeutende liegende Figuren geschaffen hatte, wandte sich in den nächsten Jahren dem Problem von Figur und Architektur nur in Stelen-, Säulen und Pfeilerfiguren zu. Erst mit der vorliegenden Figur begann er sich wieder mit dem Typus der Liegenden zu beschäftigen. Die Liegende I entstand als eine der Vorarbeiten für die beiden monumentalen liegenden Steinskulpturen von 1960 (WV-Nr. 230, heute im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart, und WV-Nr. 233, heute Kunsthaus Zug) und die Stein-Liegende von 1969/70 (Werkverzeichnis-Nr. 311, am Westersingel in Rotterdam) – alle drei Hauptwerke im Schaffen Wotrubas.
Wotrubas Liegende der 1960er Jahre manifestieren das neue künstlerische Konzept des Bildhauers in diesen Jahren. Er setzte die kubischen Grundelemente der Figuren im Gegensatz zu den Arbeiten der 1950er Jahre nun ungegenständlich ein und gelangte sowohl zu dynamischen also auch zu ruhigen architektonisch-abstrakten Resultaten. Er weitete die Figur zur „Figuration“ aus, in der sich Vorstellungen von Figur, Natur, Landschaft und Architektur verbanden.
(Gabriele Stöger-Spevak)

„Der Block, der Kubus sind Grundformen und Ausgangspunkte, zu denen eine Rückkehr immer möglich sein sollte. In welchen Formen auch immer sich ein schöpferischer Wille manifestiert – bedeutsam ist einzig die Entschiedenheit, mit der er es tut.“
Fritz Wotruba