Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

13. November 2012

0011

Joos de Momper

(Antwerpen 1564 - 1635 Antwerpen)

„Gebirgslandschaft mit Andacht“
um 1630
Öl auf Eichenholz
46,5 × 74 cm

Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Auktion ist beendet.

Josse de Momper d. J.
(Antwerpen 1564–1635 ebd.)

Gebirgslandschaft mit Andacht in einer Felsgrotte
Öl auf Eichenholz, 46,5 × 74 cm
um 1630
Provenienz: Versteigerung Dorotheum, Wien, 24. März 1999, Lot 120; Österreichische Privatsammlung
Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, 26. April 1990, liegt bei.

Josse de Momper d.J. gilt als einer der bedeutendsten flämischen Landschaftsmaler um 1600. Von der malerischen Kraft des Künstlers zeugt das vorliegendes Gemälde mit seiner Freiheit im Duktus und dem strahlend farbkräftigen Ausdruck. „Das Gemälde wird von links nach rechts – über Dreiviertel der Bildfläche – von einem gewaltigen Felsen eingenommen, in dem im unteren Teil eine bewachsene Schlucht links und eine Höhle rechts sichtbar werden. In der Höhle findet gerade eine Messe statt. Vor dem Altar ein Priester mit einem leuchtenden Gewand und weitere Andächtige. Vor der Grotte ein Eremit mit einem Kapuzenmantel und einem Buch in den Händen, aus dem er gerade liest. Rechts davon ein vornehm gekleidetes Paar mit einem kleinen Jungen, dem ein Hund nachläuft. Am Eingang der Schlucht rechts zwei auf dem Boden sitzende Eremiten, die einem Reh zuschauen, das aus einer aus dem Felsen am linken Bildrand in halber Höhe entspringenden Quelle trinkt. Rechts am Felsen vorbei wird der Blick des Betrachters in ein Flusstal gelenkt, aus dem eine in der Ferne verschwimmende Felskette emporwächst. Der rechte Bildrand wird in halber Höhe von einer nur halb zu sehenden, mit Tannen dicht bewachsenen Anhöhe gerahmt. Darüber ein heller, leicht bewölkter Himmel.“
Wie Dr. Klaus Ertz in seinem Gutachten feststellt ist vorliegendes Gemälde „ein typisches Beispiel der Grottenlandschaften aus der Spätzeit des Künstlers.“ Er vergleicht das Gemälde mit ähnlichen Werken Mompers, wie beispielsweise einer ebenfalls um 1630 entstandenen in Privatbesitz befindlichen „Felslandschaft mit Betenden in einer Grotte“ oder dem Gemälde „Messe in einer Grotte“ im Museo del Prado, Madrid (vgl. Klaus Ertz, Josse de Momper der Jüngere. Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog. Freren 1986, Kat. 464 und Kat. 480). „Bei all diesen Gemälden steht der Betrachter quasi mitten im Geschehen und schaut nicht, wie das in früheren Bildern üblich ist, von erhobenem Augenpunkt auf die Bildszene herab. Die sichere Handschrift, die sich in den scheinbar schnell gemalten Werken, die dadurch, dass der Pinsel nicht mehr jedem Detail genau nachspürt, sehr viel malerischer wirken, deutet auf die Spätzeit des Künstlers hin.“ Die Figurenstaffage des Gemäldes stammt von der Hand eines befreundeten Malerkollegens aus dem Umkreis Frans Franckens d.J., wahrscheinlich sogar von dessen Bruder Ambrosius Francken, tätig 1616-1632. (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz)