Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

17. April 2012

0061

Anton Faistauer

(St. Martin bei Lofer 1887 - 1930 Wien)

„Blumen- und Obststillleben“
1928
Öl auf Leinwand
110 × 80 cm

Schätzpreis: € 70.000 - 140.000
Auktion ist beendet.

Anton Faistauer
(St.Martin bei Lofer 1887 - 1930 Wien)

Blumen- und Obststillleben mit Weißgebäck
Öl auf Leinwand

110 x 80 cm
Signiert, datiert und bezeichnet rechts oben: a faistauer / 1928 / wien
Verso diverse Ausstellungsetiketten.
Provenienz: Dr. Peter Faistauer, Saalfelden; Privatbesitz, Saalfelden; Österreichischer Privatbesitz.
Ausstellung: Gedächtnisausstellung Anton Faistauer, Künstlerhaus Wien, 1953, Inv.-Nr. 2418.
Literatur: Katalog Gedächtnisausstellung Anton Faistauer, Künstlerhaus Wien, 1953, Kat.-Nr. 158.
Franz Fuhrmann: Anton Faistauer 1887-1930. Mit einem Werkverzeichnis der Gemälde. Residenz Verlag, Salzburg, 1972, S. 162, Wv. 349 (Abb. S. 180).

Anton Faistauer, in St. Martin bei Lofer am 14. Februar 1887 geboren, besucht von 1904 bis 1906 die private Malschule Robert Scheffers in Wien. Bis 1908 studiert er an der Wiener Akademie unter Christian Griepenkerl und Alois Delug. 1909 wird er wie Egon Schiele und Robin Christian Andersen Mitglied der aus Protest gegen den konservativen Akademiebetrieb gegründeten „Neukunstgruppe“. 1919 ist für Anton Faistauer ein sehr bewegtes Jahr, das mit großem Erfolg aber auch großem Leid verbunden ist. Im Mai/Juni findet die erste Ausstellung des „Sonderbundes“ statt. Faistauer ist dort mit fünf Ölbildern vertreten. Inzwischen wird unter der Führung von Felix Albrecht Harta die „Neue Vereinigung bildender Künstler in Salzburg, der Wassermann“ gegründet, zu der Faistauer in engem Kontakt steht. Am 3. August wird die erste „Wassermann“-Ausstellung im Salzburger Künstlerhaus eröffnet. Am selben Tag stirbt Faistauers Frau, die er an die sechzig Mal gemalt hatte. In der Folge übersiedelt der Künstler mit seinem sechsjährigen Sohn nach Salzburg zum Architekten Martin Knoll. Im Dezember 1919 veranstaltet die Galerie Caspar in München eine Kollektivausstellung. 1926 wird Faistauer der Professorentitel verliehen. Es folgen Auszeichnungen aus dem In- und Ausland. 1927 übersiedelt er wieder nach Wien. Reisen und Ausstellungen führen ihn durch halb Europa. Am 13. Februar 1930 stirbt Faistauer an einer überraschend aufgetretenen Magenblutung.

Die Stillleben der zwanziger Jahre sind in bräunlichem Galerieton gehaltene Bilder. Die sparsam eingesetzten malerischen Werte im Verein mit der feierlichen Präsentation - das kunstvoll gefaltete Tuch des Hintergrundes, das einen erhabenen Bühnenraum suggeriert - verleihen dem Gewöhnlichen eine würdevolle Intensität der Erscheinung.
(Nikolaus Schaffer: Sehnsucht nach Größe. In: Anton Faistauer 1887-1930. Ausstellungskatalog des Salzburger Museum Carolino Augusteum (Hg.). Salzburg, 2005, S. 120.)