Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

17. April 2012

0002

Rudolf von Alt

(Wien 1812 - 1905 Wien)

„Salzburg mit der Salzach“
1887
Aquarell auf Papier
38 × 47 cm

Schätzpreis: € 100.000 - 180.000
Ergebnis: € 230.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Rudolf von Alt
(Wien 1812 - 1905 Wien)

Salzburg mit der Salzach
Aquarell auf Papier
38 x 47 cm
Signiert rechts unten: R Alt
Bezeichnet links unten: Salzburg / 8. Octob. 887
Provenienz: Österreichischer Privatbesitz

Literatur: Vereinigung Bildender Künstler Österreichs - Secession Wien: Rudolf von Alt - Gedächtnisausstellung zur Feier seines 100. Geburtstages, 1912, Nr. 194; Ludwig Hevesi, Rudolf von Alt, Wien 1911, S. 90; Walter Koschatzky, Rudolf von Alt. Wien, Köln, Weimar 2001, S. 392, WVZ-Nr. 87/04

Salzburg war seit seiner Jugend einer der bevorzugten Orte Rudolf von Alts. Besonders im Alter, als weite Reisen nicht mehr möglich waren, hielt er sich bei der Durchfahrt nach Gastein regelmäßig in der Stadt an der Salzach auf. "Wie oft hat er diese Häuserreihe an der Salzach gemalt, die für ihn so dankbar war. Wenn er da anfing, konnte er gar nicht aufhören, denn er kam aus dem Interessanten ins Interessantere hinein …" So beschrieb Alts erster Biograph Ludwig Hevesi seine Begeisterung. 1887 entstanden gleich vier bekannte Aquarelle, drei davon beschäftigen sich mit dem Blick auf die Silhouette der Altstadt auf der Höhe des Rudolfquais. Das vorliegende dürfte ident mit der Nummer 87/04 im Werkverzeichnis von Walter Koschatzky sein und befand sich ursprünglich im Besitz der Sammlung August Heymann. Im Unterschied zu den anderen Varianten ist dieses Blatt links unten genau datiert und kann daher als Erstfassung des prominenten Motivs gewertet werden.
Die Unmittelbarkeit des Auftrags und die Spontanität der Idee sind in jedem Detail erkennbar. Unbeeindruckt vom bewölkten Himmel lässt der Maler das gedämpfte Licht in die Farben einfließen und verleiht ihnen dadurch einen klaren, erfrischend kühlen Ton. Die Architektur ist mit Alts präzisen Linien minutiös erfasst, ihre kubische Plastizität wird aber durch das Auftragen nasser Farben spielerisch gelockert. Reizvoll ist besonders die Spiegelung der Umrisse im Wasser, türkisfarben die Gebäudeschatten, fast weißlich Grün der Himmel.
Dieses Meisterwerk des 75-jährigen Rudolf von Alt beweist einmal mehr dessen ständige künstlerische Weiterentwicklung. Mittels einer freien, durchaus experimentellen Pinselführung verbindet er atmosphärische Phänomene mit optisch-subjektiven Eindrücken und verleiht dem Stadtbild ein zeitloses Denkmal. (MHH)