Auktionshaus

Auktion: Evening Sale - Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 19:00 Uhr

0055

Joannis Avramidis*

(Batumi/Georgien 1922 - 2016 Wien)

„Figur IV - Vollsymmetrische Figur“
1963
Bronze
H. 163 cm
Signiert unten: Avramidis
Auflage: 6

Provenienz

österreichische Privatsammlung

Literatur

Michael Semff, Avramidis. Skulpturen und Zeichnungen, München 2005, Abb. S. 110;
Hans-Peter Wipplinger (Hg.), Joannis Avramidis. Ausstellungskatalog, Leopold Museum-Privatstiftung, Wien 2017, S. 116, Abb. S. 117.

Schätzpreis: € 80.000 - 160.000
Ergebnis: € 124.950 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Joannis Avramidis zählt zu Österreichs herausragenden Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst vereint Abstraktion und menschliche Form in einem eigenständigen Stil, den Werner Hofmann als den "Rhythmus der Strenge" bezeichnete.

Die menschliche Figur ist Avramidis' zentrales Thema. Inspiriert von der Kunst der klassischen griechischen Antike sowie Künstlern wie Hans von Marées, Brancusi, Cézanne, Léger, Schlemmer und Wotruba gelang ihm auf der Suche nach einer objektiven Grund bzw. Urform des Menschen eine Synthese aus Abstraktion und Figur. Aus Kreissegmenten als Grundlage entwickelte Avramidis ein konstruktives System, wobei er die menschliche Figur zu einer Säule bar jeder raumgreifenden Geste reduzierte, und sich so auch auf die Proportionslehre der griechischen Antike bezieht. Dennoch bleibt die menschliche Form und Haltung durch die Unterteilung des Körpers in horizontale Segmente bewahrt und gerade noch erkennbar. Die gleichsam ausgeschaltete Bewegung findet jedoch im rhythmisch schwingenden Verlauf der Kontur eine Art inneren Ausdruck.

Joannis Avramidis' in sich ruhende Stelen strahlen eine einzigartige Stille aus. Sie laden den Betrachter ein, die Essenz der menschlichen Existenz zu erkunden.

Avramidis hinterließ eine bleibende Spur in Österreichs Bildhauerei und bleibt eine inspirierende Figur in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

(Ina Waldstein)