Auktionshaus

Auktion: Evening Sale - Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 19:00 Uhr

0028

Friedensreich Hundertwasser*

(Wien 1928 - 2000 vor Brisbane, Australien)

„Der Furchtsame Berg - Der Traurige Berg“
1959
Aquarell auf Packpapier, auf Leinwand; gerahmt
49 x 64 cm
Signiert und datiert links oben: Hundertwasser 1959

Provenienz

Privatsammlung, Deutschland;
Kunstsammlung, Belgien

Ausstellung

Einzelausstellungen:
Travelling exhibition 1964/65:
Kestner-Gesellschaft, Hannover, 1964
Kunsthalle Bern, 1964
Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen, 1964
Stedelijk Museum, Amsterdam, 1964
Moderna Museet, Stockholm, 1965
Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, 1965
Osthaus Museum Hagen, Hagen, 2015

Gruppenausstellungen:
Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf, 1973
Art Fair, Basel, 1974
International Modern Art Foundation, Belgien, 2015

Literatur

Andrea Christa Fürst, Hundertwasser 1928-2000. Werkverzeichnis-Catalogue Raisonné, Vol II., Köln 2002, Abb. S. 375;
Ausstellungskatalog, Kestner-Gesellschaft, Hannover 1964, S. 180;
Ausstellungskatalog, Moderna Museet, Stockholm 1964, Kat.-Nr. 60;
Ausstellungskatalog, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 1965, Kat.-Nr. 76;
Ausstellungskatalog, Hundertwasser Lebenslinien, Osthaus Museum, Hagen 2015, S. 29.

Diese Arbeit ist unter der Werkverzeichnis-Nummer 403 verzeichnet.

Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
Auktion ist beendet.

Friedensreich Hundertwasser zählt mit seinem umfassenden, tiefsinnigen Werk zu den bedeutendsten österreichischen Künstlern innerhalb der Kunstgeschichte der Nachkriegsmoderne. Seine Kunst ist einzigartig. Er malte, wo auch immer er gerade unterwegs war. Die Zeit in Paris, wo er sich von 1949 bis 1960 immer wieder aufhielt, war äußerst inspirierend für ihn. Aber auch der Wiener Jugendstil mit Gustav Klimt und Egon Schiele hat den Künstler tief geprägt. Bereits Ende der 1950er-Jahre erreichte er eine künstlerische Reife, sodass er sich auf der Höhe der internationalen Avantgarde bewegte.

Aus dieser Zeit, nämlich aus dem Jahr 1959, stammt auch das vorliegende Werk „Der Furchtsame Berg - Der Traurige Berg“. Ausgehend von einer ganzheitlichen Kunstauffassung, die Geist und Körper sowie Natur und Kultur miteinander verknüpft, fokussierte sich Hundertwasser ab 1953 auf das Bildmotiv der Spirale als unmittelbarer Ausdruck für den sich ständig wiederholenden Kreislauf des Lebens. Diese symbolisch aufgeladene Spirale findet sich auch im vorliegenden Werk etwas aus dem Bildmittelpunkt gerückt in strahlendem Rot. Diese läuft farblich aus und bildet in der Fortführung den Umriss einer orangefarbenen bzw. gelblichen Fläche, die wiederum reizvoll den leuchtenden blauen und weißen Streifen gegenübergestellt wird, welche vor allem in der linken unteren Bildecke zur Geltung kommen. Die blaue Farbe nimmt des Weiteren ebenso die Aufgabe einer Umrisslinie für die weiße Fläche wahr, die durch locker gesetzte, vereinzelte, bunte Pinselstriche akzentuiert wird. Hundertwasser setzte sehr gerne die leuchtende reine Farbe als signifikantes Gestaltungselement ein. Auch die Überzeugung des Künstlers, dass die gerade Linie für den Menschen ungesund sei, da sie in der Natur nicht vorkomme, ist in dem Werk wie selbstverständlich umgesetzt. Mit seinem unverwechselbaren Stil übt Hundertwassers Kunst nach wie vor eine unglaubliche Anziehungskraft aus.

(Sophie Höfer)