Auktionshaus

Auktion: Evening Sale - Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 19:00 Uhr

0031

Alfons Schilling*

(Basel 1934 - 2013 Wien)

„o.T.“
1961
Dispersion auf Leinwand; gerahmt
226 x 230 cm

Provenienz

direkt vom Künstler erhalten;
1980er-Jahre Sammlung Friedrichshof;
2014 Galerie Konzett, Wien;
seither Privatbesitz

Literatur

Alfons Schilling. Die frühen Bilder, Wien 2008, Abb. S. 53.

Schätzpreis: € 100.000 - 200.000
Auktion ist beendet.

Mit seinen dynamischen Rotationsbildern, autobinären Raumbildern und tragbaren Sehmaschinen stellte der Schweizer Künstler und Wahlwiener Alfons Schilling eine Sonderposition in der österreichischen Nachkriegskunst dar. Schilling arbeitete an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft, dabei immer auf der Suche nach einer neuen visuellen Wahrnehmung und Wirklichkeit. Beeindruckt vom abstrakten Expressionismus und dem Informel, orientierte sich der Wahlwiener zu Beginn an einer gestischen Malweise. Gemeinsam mit Günter Brus versuchte er in seinen spontanen Aktionsmalereien, die Grenzen des Bildraums zu sprengen und gegen die konventionelle Ästhetik zu rebellieren. Exemplarisch dafür steht das vorliegende Werk, das in seiner Formensprache und seinem Großformat an die Kompositionen von Willem de Kooning oder Joan Mitchell erinnert. Als Schilling 1961 diese frühe Arbeit schuf, schrieb er: „Die Möglichkeit des unbegrenzt unaufhörlichen Bildes ist nur durch einen Ausschnitt darstellbar. Wie soll ich das ‚Unendliche‘ im Bild empfinden können, solange mir die Chance nicht genommen wird, das Bild als etwas Abgeschlossenes betrachten zu können. Es muss dem Beschauer jeder Halt genommen werden (und sei es nur am Rand). Nur das Unhaltbare ist die wirkliche Malerei. Es darf im Bild keine Möglichkeit aufkommen, irgendwo zu beginnen oder zu enden. Diese beiden Daten müssen außerhalb liegen. Schon weil sie als dieselben eine gewisse Zeitspanne ausmessen. […] Man muss von allen Seiten mein Bild betreten können und nach allen Seiten mein Bild verlassen können“ (Alfons Schilling, Alfons Schilling. Die frühen Bilder, Wien 2008, S. 29).

(Stefan Üner)