Auktionshaus

Auktion: Evening Sale - Klassische Moderne

27. November 2023, 19:00 Uhr

0009

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Sonnenblumen“
1975
Öl auf Leinwand; gerahmt
76 x 120,5 cm
Monogrammiert rechts unten: W.B.

Provenienz

aus der Familie des Künstlers, Privatbesitz, Kärnten

Literatur

Wieland Schmied u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 1035, Abb. S. 317

Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
Ergebnis: € 203.550 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

„Hier ist das Motiv ganz aufgesogen von dem Rhythmus und der Farbigkeit der Sonnenblumen, die wir auf dem Feld anbauen, fruchttragend“, erklärte Werner Berg zu diesem Bild.
Ein Sonnenblumenfeld war fester Bestandteil der Fruchtfolge auf den Äckern seines Rutarhofes. Seit seiner Ansiedlung in Kärnten 1931 bewirtschaftete er den Bergbauernhof mit seiner Familie durch Jahrzehnte in zeitweiser harter, fordernder Arbeit.
„Unser alter Hof, der auf der Südwestecke eines abgeschliffenen Bergplateaus mit herrlichem Fernblick liegt, ist keineswegs ein Gut und erlaubt uns keine großen Sprünge. Die Wirtschaft ist vielseitig mit Pferd, Rindvieh, Schweinen und jeglicher Art Ackerbau, Obst und Gemüse fehlen nicht. An den Maßstäben der Wirtschaftsrechner gemessen mag alles recht lächerlich sein, aber wir haben andere. Romantische Vorstellungen verführten mich keineswegs, als ich mich einst auf diesen Berg setzte, ich wollte nur unabhängig leben und arbeiten können“, schrieb Werner Berg.
Wie alle Bilder, die den Hof und seine allernächste Umgebung zum Thema haben, malte er auch die Sonnenblumen direkt vor dem Motiv im Freien, um anschließend im Atelier den Ausdruck des Bildes mit letzter Klarheit zu präzisieren. Dadurch unterscheiden sich diese Bilder von seinen vielen anderen, die stets nach unterwegs angefertigten Bleistiftskizzen im Atelier entstanden.
Werner Berg bekräftigte oft, dass er nur malen könne, was in sein Leben hineinrage, was ihm durch sein unmittelbares Eingebundensein ermögliche, zur „Existenzmalerei“ zu werden, zum bildhaften Gleichnis der Wirklichkeit. Dies zeigt sich gerade bei seinen Darstellungen von Sonnenblumen, die im Frühjahr von ihm selbst angepflanzt und in ihrem hoch aufschießenden Wachstum bis zur Ernte der reifen Teller begleitet wurden. Kraftvoll das gelungene Gedeihen vor der Ernte verkündend, ragen die vier einzelnen Blütenteller vor einem dunkleren Himmel, der in sommerlicher Hitze die Gefahr eines nahenden Gewitters anzukündigen scheint, leuchtend hervor.
(Harald Scheicher)