Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

22. Juni 2023, 16:00 Uhr

5030

Martha Jungwirth*

(Wien 1940)

„o.T.“
Aquarell auf Papier; gerahmt
70 x 100 cm
Signiert rechts unten

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Mit ihrer eigenwilligen, nonkonformistischen Herangehensweise an die Malerei, in der Jungwirth häufig mehrere Bezüge kombiniert oder Momentaufnahmen in wirbelnden Farbstürmen übereinander lagert, hat sich die Wiener Künstlerin eine unverkennbare Position in der zeitgenössischen Malerei gesichert.

Während sie in ihren frühen Werken dem Gegenstand noch stärker verhaftet war, löste sich die Form in den 1980er Jahren immer mehr in Richtung Abstraktion und Emotion auf. Ihre Motive haben den Stellenwert einer Urzelle im Arbeitsprozess, davon ausgehend übersetzt die Künstlerin die Realität in Farbe, Flecken, Rinnsale, Schlieren, Spritzer und Linien. Dabei setzt sie neben Pinseln auch ihre Finger, Stoff-Fetzen oder andere Werkzeuge ein, bis sie das gewünschte Ergebnis erzielt hat und der Transformationsprozess abgeschlossen ist. Wie auch die Welt nicht still steht, so möchte Jungwirth in ihrem Werk dieser ständigen Bewegung Rechnung zollen, in der Erinnerungen, Atmosphären und Emotionen ineinander verfließen, aber auch flüchtige Beobachtungen oder Schilderungen von einfachen Gegenständen Platz finden. Der Bildträger spielt dabei eine wichtige Rolle. Bevorzugt verwendet die Künstlerin handgeschöpftes Papier aus Indien oder bereits benutztes Papier mit Altersspuren. Intensive Eindrücke hält sie in einem Skizzenbuch fest, aus dem sie später schöpfen kann.

Immer wieder gab es auch Wendungen und neue Tendenzen in Jungwirths Schaffen, doch bleibt das Hauptthema seit vielen Jahren die Schilderung und der Ausdruck innerer Zustände.

(Ina Waldstein)