Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

22. Juni 2023, 16:00 Uhr

5034

Max Weiler*

(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)

„Mohnblumen“
1996
Eitempera auf Leinwand; gerahmt
50 x 40 cm
Signiert und datiert rechts unten: M. Weiler 96

Provenienz

Galerie Carinthia, Klagenfurt;
seither Privatbesitz, Kärnten

Literatur

Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis von Max Weiler unter der Nummer mw1026 aufgenommen.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 33.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

„Die Kunst ist eine Harmonie parallel zur Natur.“
(Paul Cézanne, Über die Kunst. Gespräche mit Gasquet, Hamburg 1957)

Wie auf kaum einen anderen Künstler trifft das Diktum von Paul Cézanne auf das Werk Max Weilers zu, dessen Schaffen auf unvergleichliche Weise mit Landschaft und Natur als empfundener und neuinterpretierter Wirklichkeit verwoben ist. „Mein Werk ist ein geistiges“ (Max Weiler, Tag- und Nachthefte, 1972), sagt der Künstler. Es geht nicht um das Abbilden tatsächlich gesehener Landschaften – selbst wenn man Berge, Flüsse, Wolken und Pflanzen zu erkennen vermeint – sondern vielmehr um das Einfangen des Wesens einer zutiefst spiritualisierten Natur: „Ich kann nicht genau sagen, was es ist, das ich mache. Eher kann ich es umschreiben: Bilder einer Übereinstimmung mit dem ganzen Sein. Bilder, in denen ein Unendliches in die Natur hineinschaut…“ (Max Weiler in: Otto Breicha, Weiler. Die innere Figur, Salzburg 1989, S. 285)

Wir blicken in „Mohnblumen“ auf einen „Locus amoenus“, jenen idealisierten Ort, der voller Metaphern von der Schönheit der Natur erzählt, auf einen „Hortus conclusus“, einen in sich geschlossenen Garten, der als Motiv in der bildenden Kunst schon seit dem 15. Jahrhundert voll mystischer Symbolik in die Ikonographie christlicher Darstellungen Eingang gefunden hat und auch im Werk Max Weilers ein stetig wiederkehrendes Motiv darstellt. „Aus einem fruchtbaren Substrat treten Pflanzenwesen hervor, in ihm (dem Garten) gärt und wächst es auf eine chaotische, sich langsam strukturierende Art… ein von oben herabfallendes Blau – die Protuberanz eines ansonsten abwesenden Himmels. Ihm öffnet sich der Muttergarten zu ihm gelangt die himmlische Kraft herab… eine unverhohlene Hochzeit des Himmels mit der Erde, einer geistig-spirituellen und einer irdisch-vitalen Kraft.“ (Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler. Das Geistige in der Natur, Wien 2001, S. 361)

Selbst in kleineren Bildern, wie den im letzten Lebensjahrzent Max Weilers entstandenen „Mohnblumen“, spüren wir die ganze Kraft der Schöpfung, die unglaubliche Vielfalt und Schönheit der Natur. „Die Bilder wachsen mit wenigen Strichen und Flecken aus dem Grunde der Leinwand, der nicht einfach der Träger der Darstellung ist, sondern eine spannungsvolle Kraft, die entbindet, aber auch verschlingt und gebiert.“ (Boehm, S. 378)

(Sophie Cieslar)