Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

18. April 2023, 15:00 Uhr

0014

Anton Mahringer*

(Neuhausen 1902 - 1974 St. Georgen/Gailtal)

„Landschaft bei St. Georgen im Gailtal“
1950
Öl auf Holzfaserplatte; gerahmt
50 x 60 cm
Monogrammiert und datiert unten mittig: AM 50
Rückseitig eigenhändig bezeichnet: Anton Mahringer 1950 / 50 x 60 cm / Landschaft bei St. Georgen im Gailtal

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Gerbert Frodl und Elisabeth Brandstötter (Hg.), Anton Mahringer, Salzburg 2004, WVAM 472, Abb. S. 314

Schätzpreis: € 15.000 - 25.000
Meistbot: € 15.000
Auktion ist beendet.

Neben Anton Kolig, Franz Wiegele und Sebastian Isepp zählt Anton Mahringer zu den wichtigsten Künstlern des Nötscher Kreises. Vor allem in seinen Landschaftsmalereien setzt er neue, für die österreichische Kunst wichtige Impulse, die ihn bis an die Grenzen der Abstraktion führen. Er gehört somit zu den prägendsten österreichischen Künstlern des 20. Jahrhunderts.

Ausgehend vom französischen Fauvismus und zunächst beeindruckt vom kräftigen Pinselstrich seines Lehrers, Anton Kolig, findet Anton Mahringer rasch zu jenem verfeinerten „Malstil, der sich durch große Ruhe und durch eine harmonische Ausgewogenheit von Fläche und Strich auszeichnet“ (Gerbert Frodl in: Anton Mahringer. 1902-1974, Ausstellungskatalog, Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2002, S. 6). In den 1950er Jahren erreicht dieser reife Stil einen Höhepunkt. Der Farbauftrag wird dünner, selbst in Öl fast aquarellartig, und Konturlinien gewinnen zunehmend an Bedeutung. In vorliegendem Bild hat der Künstler meisterhaft die abendliche Stimmung eines Spätsommertages im Gailtal eingefangen. Wir blicken über weite, abgeerntete Felder im Vordergrund und sanfte Hügelketten hinunter zur Gail, im Hintergrund erheben sich die Karnischen Alpen mit dem Oisternig im warmen Abendlicht. Auch wenn Anton Mahringer „im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung die Charakteristika“ seiner zweiten Heimat, des Kärntner Gailtales, immer stärker reduziert, so „verselbständigt sich das Naturvorbild nie zur vollkommenen Abstraktion“ (Gerbert Frodl, Elisabeth B. Brandstötter (Hg.), Anton Mahringer, Salzburg 2004, S. 25). Die panoramaartige Landschaft mit der für den Künstler typischen hoch angesetzten Horizontlinie entfaltet ihre Tiefenwirkung erst durch die Verteilung der Farbwerte. Die warmen Farben der herbstlichen Felder im Vordergrund, der leicht erhöht den Standpunkt von Maler und Betrachter bildet, lenken den Blick auf das satte Grün des Mittelgrundes. Dahinter suggerieren die verstärkt eingesetzten Blautöne größere Entfernung und bewirken eine klare Tiefen-Staffelung der Bildebenen. In dieser eindrucksvollen künstlerischen Vision einer „lichterfüllten Gegenständlichkeit“ (Frodl, Brandstötter, S. 13) findet Anton Mahringer das ideale Medium, um die Natur mittels Malerei zu erobern – er baut seine Landschaftskulissen aus klaren, geometrisch vereinfachten Formen, aus Licht und Farbe.
(Sophie Cieslar)