Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

18. April 2023, 15:00 Uhr

0009

Rudolf Wacker

(Bregenz 1893 - 1939 Bregenz)

„Sträußchen (mit schwarzer Vase)“
1938
Öl auf Sperrholz; gerahmt
24,5 x 32 cm
Signiert und datiert links unten: R. Wacker 38
Rückseitig eigenhändig bezeichnet: B32 H24 1/2 / Rudolf Wacker / Bregenz / 1938 / "Sträuszchen" / (schwarze Vase)

Provenienz

1938 bei der Galerie Schwarz, Bregenz, erworben;
Privatbesitz, Lindau;
Ruef München, 05.07.2001, Nr. 1377;
österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

Bregenz 1938, Galerie Schwarz, Weihnachtsausstellung der Vorarlberger Kunstgemeinde

Literatur

Max Haller, Rudolf Wacker 1893 - 1939. Biografie mit dem Oeuvre-Katalog des malerischen Werkes, Lustenau 1971, Nr. 361 (ohne Abb.)

Wir danken Herrn Dr. Jürgen Thaler, Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek/Vorarlberger Literaturarchiv, für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung.

Schätzpreis: € 60.000 - 120.000
Ergebnis: € 128.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Blumenstillleben nehmen in Wackers Œuvre einen besonderen Stellenwert ein. Während er in früheren Bildern noch die Schönheit blühender Pflanzen malerisch verewigt, gehören nach 1930 welke und verdorrende Blumen zu seinem bevorzugten Motivrepertoire. Von beeindruckender malerischer Raffinesse und tiefreichender Symbolkraft sind die Blumenbilder der letzten Schaffensjahre. Das kleine "Sträusschen" entstand im Oktober 1938, in jenem für den Künstler schwierigen Jahr, als bei ihm Hausdurchsuchungen und Verhöre durch die Gestapo stattfanden. Schon etwa ein halbes Jahr später sollte Rudolf Wacker seinem Herzleiden erliegen. Er starb am 19. April 1939.

Berührende Worte aus dem Tagebuch des Malers spiegeln dessen Affinität zum Thema „Vergänglichkeit“ und zur Symbolik verwelkender Blumen wider: „Verdorrte Sträusse - Sie haben nicht die gleissenden, aufdringlichen Farben frischer Blumen; stiller sind sie, wie aus Staub aufglimmend. Es liegt eine unbemerkte Schönheit in diesen im Sterben erstarrten Formen und nachglühenden Farben. Sie haben ihre sinnliche Üppigkeit verloren und - Symbole des Welkens und Vergehens, sind sie doch reich noch von den Spuren des Lebens und voller Bedeutung. Ich bin ja ein Anwalt der unbeachteten bescheidenen Dinge. Es ist ein kleiner Beitrag neuer Sujets, die nie von ungefähr kommen und ohne Sinn sind. Übrigens ist es unangenehm, neben den frischen Blumen der Vasen gemalte an den Wänden zu sehen; es ist aber ein anderes, die verdorrten im Bilde in bleibender Lebendigkeit zu halten." (Rudolf Wacker, Tagebuchnotiz, 10.11.1934)
(Claudia Mörth-Gasser)