Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

18. April 2023, 15:00 Uhr

0012

Alexander Rothaug

(Wien 1870 - 1946 Wien)

„Badende“
vor 1919
Öl auf Leinwand; gerahmt
61 x 93 cm
Signiert rechts unten: Alexander Rothaug
Rückseitig auf Keilrahmen altes Etikett mit eigenhändiger Bezeichnung: Alexander Rothaug / Konstruktive Zeichn. / "zu einer Badenden"
Rückseitig Künstlerhaus-Etikett: 1919/470 (von Herrn Mag. Paul Rachler, Künstlerhaus-Archiv Wien, bestätigt)

Provenienz

von den Eltern des jetzigen Eigentümers direkt beim Künstler erworben, Privatbesitz Wien

Schätzpreis: € 20.000 - 35.000

Alexander Rothaug wurde in eine Maler- und Bildhauerfamilie geboren und bekam seinen ersten Malunterricht gemeinsam mit seinem Bruder Leopold von seinem Vater. Nach einer Lehre als Bildhauer wechselte er zur Malerei und studierte ab 1885 an der Wiener Akademie, unter anderem bei Leopold Carl Müller. 1892 ging er nach München, wo er als Illustrator arbeitete. Studienreisen führten ihn nach Italien, Spanien und Dalmatien. Ab 1909 war er regelmäßig bei Ausstellungen des Wiener Künstlerhauses vertreten, 1910 wurde er Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens. Rothaug spezialisierte sich auf Sujets der deutschen Sagenwelt und der antiken Mythologie. Für seine von heroischen Gesten geprägten Werke fand er schon früh Anerkennung. Bis in seine späten Schaffensjahre blieb er seiner persönlichen Handschrift treu.

Das Gemälde "Badende" spiegelt Rothaugs Vorliebe für antikisierende Motive und die Darstellung des menschlichen Körpers nach klassisch-antikem Ideal wider. Charakteristisch ist das Pathos, das er in die Wiedergabe der auf dem Bett sitzenden, unbekleideten Dame im antiken Ambiente legt. In einer manieriert-kunstvollen Bewegung wendet sich die blonde, nackte Schönheit der am Beckenrand knienden dunklen Dienerin zu, die, den Wasserkrug in Händen haltend, das Bad schon vorbereitet hat. Die Strenge der nach zentralperspektivischen Kriterien aufgebauten Komposition des Innenraums wird mit einer maltechnisch versiert vorgetragenen Leuchtkraft der Farben kombiniert und durch die Freude am ornamentalen Dekor gemildert.
(Claudia Mörth-Gasser)