Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

08. November 2022, 15:00 Uhr

0003

Jan van Goyen

(Leiden 1596 - 1656 Den Haag)

„Scheune und Bauernhaus unter einer Eiche“
1640er Jahre
Öl auf Holz
55 x 62 cm

Provenienz

A. Sargent;
Christie's, London, 20. Februar 1920, Los 53;
Agnews, London;
Galerie St. Lucas, Wien, um 1935;
Kunsthandel D. Katz, Dieren;
Johan Bierens de Haan & Stine Dudok de Wit;
Jonkheer N. J. Westpalm van Hoorn van Burgh;
Galerie St. Lucas, Wien 1976/77;
Sammlung Erna Weidinger (1923–2021)

Ausstellung

1936 Nijmegen, Tentoonstelling van 16e en 17e eeuwsche Hollandsche, Vlaamsche en Italiaansche schilderijen, Fa. D. Katz, Nr. 23;
1937 Dieren, Tentoonstelling van belangrijke 16e en 17e eeuwsche Hollandsche schilderijen, Fa. D. Katz, Nr. 26;
1938 Amsterdam, Tentoonstelling van 16e en 17e eeuwsche Hollandsche, Vlaamsche en Italiaansche schilderijen, Firma D. Katz, Nr. 27;
Winter 1976/77, Wien, Galerie St. Lucas, Gemälde alter Meister, Nr. 4

Literatur

C. Hofstede de Groot, Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Bd. VIII, Esslingen 1928, S. 306, Nr. 494a;
Henri van de Waal, Jan van Goyen, Amsterdam 1941, S. 40-41 (SW-Abb.);
Hans-Ulrich Beck, Jan van Goyen, Bd. II, Catalogue of Paintings, Amsterdam 1973, S. 501, Kat.-Nr. 1149 (SW-Abb.; eine im Werkverzeichnis erwähnte Signatur und Datierung haben sich bei einer Restaurierung in den 1970er Jahren als nicht zeitgenössisch erwiesen und wurden daher entfernt.)

Schätzpreis: € 80.000 - 150.000
Ergebnis: € 125.440 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Eine mächtige Eiche überschaut rechts vorne die dargestellte Landidylle: eine offenstehende Wagenscheune vor einem Gehöft, davor einen Bogen ziehend ein breiter Weg mit tiefen Wagenspuren, und die im Schatten des Baumes verweilende Figurengruppe.
Solcherart spektakuläre, knorrige Eichen im Vordergrund finden sich besonders in den 1640er Jahren häufiger im Werk Jan van Goyens, etwa in der "Landschaft mit zwei Eichbäumen“ von 1641 (Beck 1973, S. 499, Nr. 1144). Auch das Motiv einer strohgedeckten Scheune in den Dünen ist bereits in den 1630er Jahren ein beliebtes Sujet, etwa in einem heute in der Eremitage, Sankt Petersburg, befindlichen Gemälde Goyens (Eremitage, Sankt Petersburg, Inv.-Nr. 806).
Jan van Goyen gilt neben Salomon van Ruysdael (um 1601 - 1670) als der bedeutendste Vertreter der sogenannten „tonalen Landschaftsmalerei“ des 17. Jahrhunderts. Mit seinem äußerst geschickt eingesetzten Wechsel von Licht und Schatten in einer sparsamen Farbpalette wurde er prägend für die holländische Landschaftsmalerei.
Selbst in der Fülle der hervorragenden Werke von Zeitgenossen und von ihm beeinflussten Malern, sind van Goyens Gemälde unverwechselbar. Bemerkenswert ist, wie auch in späterer Zeit sein Werk eine Wiederbelebung im Impressionismus und höchste Verehrung unter späteren Künstlern fand. Vincent van Gogh etwa drückte seine Bewunderung für den Maler in einem Brief an seinen Bruder Theo aus: „Wie gut tut es, an Leute wie van Goyen zu denken!“