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Auktion: Alte Meister

08. November 2022, 15:00 Uhr

Objektübersicht
Objekt

0001

Francesco Fontebasso

(Venedig 1709 - 1769 Venedig)

„Die Anbetung der Hirten“
um 1750
Öl auf Leinwand, oben rundbogiger Abschluss; geschnitzter venezianischer Originalrahmen
85 x 52 cm

Provenienz

Deutsche Privatsammlung, 1923;
Sotheby's London, 21. April 1982, Lot 100;
Galerie St. Lucas, Wien 1982/83;
Sammlung Erna Weidinger (1923–2021)

Ausstellung

Winter 1982/83 Wien, Galerie St. Lucas, Gemälde alter Meister, Nr. 24

Literatur

Hermann Voss, Francesco Fontebasso. Ein Beitrag zur Malerei des venezianischen Rokoko, in: Jahrbuch für Kunstsammler, III, 1923, S. 29, 32-33, Abb. 14 ;
Heinrich Fuchs, Meisterwerke der Barockkunst, in: Weltkunst, 21. November 1982, S. 3122 (SW-Abb.);
Marina Magrini, Francesco Fontebasso, Vicenza 1988, S. 224, Nr. 238, Abb. 130

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 51.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In einer himmlisch-erhaben anmutenden Umgebung sind die liebevoll detaillierten Figuren der Szenerie angeordnet. Mit seinen raschen, energischen Pinselstrichen schafft Francesco Fontebasso eine bewegte, lebendige Komposition. Seine Ausbildung erfolgte in der Werkstatt von Sebastiano Ricci (1659-1734); 15 Jahre lang blieb er dessen Schüler. Fontebasso, später einer der angesehensten Künstler Venedigs, übernahm Riccis Vorliebe für ein buntes, hell leuchtendes Kolorit, das in seiner späteren Zeit ab etwa 1750 allmählich etwas milder und zarter wird.
Auch in der vorliegenden "Anbetung der Hirten" wurde Francesco Fontebasso wohl von einer gleichartigen Darstellung Riccis inspiriert, welche aus einer Radierung von Pietro Monaco überliefert ist (u.a. British Museum, Inv. Nr. 1865,0520.727). Hier schuf Fontebasso aus seinem Repertoire an Einflüssen und den für ihn typischen Elementen eine besonders reizvolle Komposition. Der Heilige Joseph ist im Typus stark an seine Darstellung des Heiligen Hieronymus im Louvre angelehnt (Inv. Nr. MI 883). Über dem Geschehen schweben in den gebauschten Wolken die für Fontebassos Werk charakteristischen Putten, welche im prunkvoll geschnitzten Rahmen darüber wieder aufgenommen werden.
Das Werk weist eine große Nähe zu einem, allerdings querformatigen, Gemälde desselben Themas im Duomo di San Mauro in Cavarzere, nahe Venedig, auf, welches in die gleiche Zeit datiert werden kann. (Magrini, 1988, S. 131, Nr. 31, Abb. 128)