Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

09. März 2022

2040

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Sommerabend“
1975
Öl auf Leinwand
45,5 x 76 cm
Monogrammiert links unten: W.B.

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Wieland Schmied u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 1032, s/w-Abb. S. 317

Wir danken Herrn Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung.

Schätzpreis: € 100.000 - 200.000
Ergebnis: € 164.250 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die Möglichkeit des „Bildes“ als solche aber gegenüber dem „Begriff“, das Abheben des Bildes von der Wirklichkeit ist an sich schon voller Geheimnis, aus welchem sich Kunst bereits in der geringsten Aktion echter gestaltender Mittel gebiert. Funktionell sind durch Erfindung und Verbreitung der Fotografie erhebliche Verschiebungen eingetreten, prinzipiell jedoch ist dadurch keinerlei Bildfindung erschüttert. Eine mit aller Ausführlichkeit und Akribie dargestellt Vedute des Canaletto ist zugleich voller Schrift und Zeichen, Signum einer vom Geist geführten Menschenhand nicht minder als die Vehemenz van Goghscher Weltergreifung. Der Verfall ist erst dort eklatant, wo Zeichen und Bezeichnetes in keiner mittelbaren Relation mehr stehen, die ja entgegen progagiertem Irrtum auch in der sublimsten, dingfernsten Zeichenschrift der Asiaten noch herrscht.
Immer handelt es sich um die Ordnung der Bildelemente auf der Fläche aus unserer Imaginationsfähigkeit und Existenzverhaftung, um eine Kunst „die dem Viereck und dem Kosmos gerecht werde“ (Meyer-Amden). Die Vielfalt solcher bildnerischen Möglichkeiten ist in jeder Art Malerei, durchaus auch in der gegenständlichen, unausschöpfbar, und die Erfahrung belegt dies mit einer Fülle divergentester Gestaltungsvollzüge, die sich, womöglich benachbart, zu gleicher Zeit überschneiden. Das überaus wichtige abstrakte Element will mir jedoch immer im Sinnzusammenhang des Darstellbaren eingeschlüsselt und nie pur herausstellbar erscheinen, ebenso wenig wie wir Menschen nicht aus dem Drama des Menschseins, aus Raum und Zeit der Geschichte, herauszutreten vermögen.
(Werner Berg, Bekenntnis zum Gegenständlichen, 1959)