1904
Max Weiler*
(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)
„o.T.“
1986
Eitempera auf grundiertem Waldviertler Papier; gerahmt
101 x 59,5 cm (Passep.-Ausschn.)
Signiert und datiert rechts unten: Weiler 86
Provenienz
Galerie Hosp;
seit 1992 österreichischer Privatbesitz
Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Meistbot: € 19.000
Auktion ist beendet.
Nachdem Max Weiler 1981 seine Professur an der Wiener Akademie niederlegte, bleibt die Schaffenskraft des über 70-jährigen jedoch ungebrochen. Es beginnt eine weitere produktive Werkphase, die das umfassende Oeuvre des Künstlers schließlich vervollständigt. Ab Mitte der 80er Jahre werden die Farben seiner Bilder immer leuchtender und intensiver, feine Schattierungen werden von starken Kontrasten ergänzt – doch die für Weiler so typische Zartheit verlieren die Bilder nie. Er bleibt seiner über viele Jahre hinweg ausgebildeten Bildsprache treu, wobei sein Spätwerk von einer ausgesprochen positiven Energie und Lebensfreude geprägt ist.
„Er lässt das Wachsen, das Drängen aus der Erde, das Blühen, das Zueinander von Formen und Farben, von Festem und Fließendem metaphernartig erkennen und erleben“ (Kristian Sotriffer, Das innere Leben, in: Otto Breicha, Weiler, Die innere Figur, Salzburg 1989, S. 294).
Die Blumen, Bäume und pflanzenartigen Gewächse wirken dabei nie konstruiert, sondern ergeben sich ganz von selbst aus den Formen und Flecken der Farbe auf dem Bildträger. Dabei gibt es weder Perspektive, noch Hintergrund oder gar Schatten – vielmehr scheinen die Formen fast zufällig zu wachsen. Unverkennbar erinnern sie an die Landschaftsdarstellungen der Sung Maler: ihre Malerei, mit der sich Weiler tief verbunden fühlte, ist gekennzeichnet von tiefem Respekt vor der Natur, der jede Form der Beherrschung ausschließt und stattdessen das Bedürfnis nach Teilhabe an der Natur und Verständnis für die in ihr waltenden Kräfte in den Vordergrund stellt.
„Einzelne Flecken wachsen aus dem Bildgrund und entwerfen eine Natur, die von einer durchdringenden und alles bewegenden Energie erfasst ist. Eines ist Alles und Alles ist in diese eine Kraft der Gestaltung und Umgestaltung einbezogen.“ (Gottfried Boehm, Der Maler Max Weiler. Das Geistige in der Natur, Wien 2001, S. 377)
(Ina Waldstein)