Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

17. Dezember 2020, 14:00 Uhr

1333

Alfred Wickenburg*

(Gleichenberg 1885 - 1978 Graz)

„Rote Blumen mit Kissen“
1932
Öl auf Leinwand
63,5 × 105,5 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: 3 AW 2
Rückseitig bezeichnet: A. Wickenburg / "Rote Blumen mit Kissen"

Provenienz

österreichischer Privatbesitz, direkt vom Künstler als Geschenk erhalten;
Auktionshaus im Kinsky, 17.06.2008, Nr. 135;
seither europäische Privatsammlung

Literatur

Otmar Rychlik u. a., Alfred Wickenburg 1885-1978. Das künstlerische Werk 1905-1945, Wien 1996, WV-Nr. Ö87, s/w-Abb. S. 242;
Stella Rollig (Hg.), Alfred Wickenburg. Monografie und Werkverzeichnis, Wien 2018, S. 125, Abb. WV-Nr. GE 94

Schätzpreis: € 7.000 - 14.000
Ergebnis: € 15.840 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Alfred Wickenburgs liebevolle Konzentration auf das malerische Detail findet sich auch in dem Stillleben "Rote Blumen mit Kissen", welches auf 1932 datiert ist. Stillleben spielten für den Künstler in den 1930er Jahren eine wesentliche Rolle, dies war auch die fruchtbarste Zeit seines Schaffens. Er verbindet unterschiedliche Stilelemente miteinander und lässt das Stillleben zum Teil eines Gesamtkonzeptes werden.
Wickenburg verknüpft hier das klassische Stillleben mit einer bewegten Szene auf dem Wasser. Der Blick des Betrachters wird auf die Dynamik innerhalb der Bootsszene gelenkt und verdrängt dabei, dass es sich um eine auf einem Kissen befindliche Darstellung handelt. Auch das intensive Rot der Blüten schafft es nicht von der bildhaften Aktion auf dem Kissen abzulenken. Auf dem Kissen sind zwei Personen in einem Boot sitzend dargestellt. Es handelt sich um die beiden Vertrauten des Künstlers Hella Nemanitsch und Herbert Thöny. Stilistisch mutet dieses Idyll fernöstlich an - vermutlich inspiriert durch die Chinareise seiner Gattin.

Der steirische Künstler genoss seine klassische Ausbildung in München, Paris und Stuttgart. Während seiner mehrjährigen Auslandsaufenthalte kam er in Kontakt mit dem Stilpluralismus von Paris um 1907 und setzte sich ebenso mit der Pittura Metafisica der Italiener auseinander. Wickenburg findet im Stillleben unendliche Ausdrucksmöglichkeiten und spielt in seinen Kompositionen sowohl mit der Fläche und dem Raum als auch mit Farbvarianten. Das Oeuvre Wickenburgs ist sehr ambivalent. Es vereint viele Strömungen und greift sogleich auf Altbewährtes zurück, dabei ist er immer fokussiert auf die malerische Wirkung.
(Anna Katharina Erdkamp)