Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

18. Juni 2019, 15:00 Uhr

0965

Arnulf Rainer*

(Baden 1929)

„Manischmädel“
1966
Mischtechnik auf Ultraphan; gerahmt Original Zeichnung zur Offsetlitographien-Auflage "Manischmädel", aus 1966
64,4 x 49,8 cm
Signiert, datiert und bezeichnet links oben: Arnulf Rainer 66
Original-Zeichnung zur Offsetlithographie Manischmädel, 1966 (21 Exemplare)

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Vgl. Otto Breicha, Überdeckungen, Werkkatalog sämtlicher Radierungen von 1950 bis 1971, Wien 1972, L26, Abb. S. 132.

Schätzpreis: € 20.000 - 30.000
Ergebnis: € 33.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

„Voller Wahnwillen wünsche ich mir, dass Irrwelten, Fremdwesen und Neomorphismen meine Bildflächen überschwemmen …… die Berührung mit der Kunst der Geisteskranken lies mich zu meinen frühen Leidenschaften wie Hyperphantastik, Neomythologik und Detailüberfüllung zurückkehren.“ (Arnulf Rainer, Psycho, 1968 in: Schriften, Hg. Corinna Thierolf, Ostfildern 2010, S. 44)
Nach surrealistischen und informellen Ansätzen entwickelte und perfektionierte Arnulf Rainer zwischen 1954 und 1964 seine Bildsprache der kontemplativen Zumalung und gestischen Übermalung. Seit 1963 sammelt Rainer Arbeiten geisteskranker Künstler. Er studierte ihre Verhaltensweisen und psychischen Strukturen. Weiterführend zu den surrealen Anfängen entstanden ab 1965 phantasmagorische Zeichnungen auf unterschiedlichsten Materialien und in vermischten Techniken. Rainer beschäftigte sich mit Gesichtern. Oft fratzenähnlich verzerrt, verunstaltet durch Wucherungen und befremdender Ornamentik. Die vorliegende Zeichnung ist durch die prägnanten Lippen als Kopf erkennbar. Köpfe im Kopf. Gedanken sprengen das Gehirn. Suchen sich einen Weg. Sind nicht abzuschütteln. So könnte eine Psychose aussehen.
In weiterer Folge sind es körpersprachliche Experimente und fotografisch festgehaltene übertriebene Selbstdarstellungen, die ab 1968 den zentralen Werkkomplex der malerisch und grafisch überarbeiteten Face Farces und Body Poses bilden. (Christa Armann)