Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0013

Franz Sedlacek

(Breslau 1891 - 1945)

„Waldlandschaft mit Jäger“
1928
Öl auf Holz
79 x 74 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: f S / 1928
Rückseitig auf Etikett eigenhändig bezeichnet: Franz Sedlacek, Wien / 1928. / Waldlandschaft mit Jäger / (Pr)eis S. 1500

Provenienz

Auktionshaus William Doyle, New York, 24. 5. 2000, Nr. 199;
Galerie Richard Ruberl, Wien;
dort 2001 erworben, seither Privatbesitz Wien

Ausstellung

1929 Wien, Secession, Kat.-Nr. 43

Literatur

Katalog zur 105. Ausstellung der Wiener Secession, Wien 1929, Kat.-Nr. 43 (Abb.)
Velhagen und Klasings Monatshefte, Sept. 1930, S. 80a (Abb.);
Elisabeth Hintner-Weinlich, Der Maler und Graphiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation, Innsbruck 1987, Nr. 37, S. 234;
Galerie Richard Ruberl, Gemälde. Aquarelle. Zeichnungen, Ausstellungskatalog, Wien 2001, Nr. 13 (Abb.);
Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer, Franz Sedlacek 1891-1945. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde, Auktionshaus im Kinsky (Hg.), Wien 2011, WV-Nr. 46, Abb. S. 169 sowie Abb. S. 120 (Ausschnitt)

Schätzpreis: € 150.000 - 300.000
Ergebnis: € 320.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In der österreichischen Malerei zwischen den Kriegen nimmt Franz Sedlacek eine bedeutende eigenständige Position ein. Als gelernter Chemiker war er Autodidakt, der sich selbst an Gemälden Alter Meister schulte und in seinen Bildern stets nach technischer Vervollkommnung strebte. Mit seinen magisch-phantastischen Bildschöpfungen stand er der Strömung der Neuen Sachlichkeit nahe und bewegte sich auf der Höhe der Kunst seiner Zeit. In seinen Bildern erschuf er bizarre Welten, die schon auf zeitgenössische Betrachter faszinierend wirkten und unseren Blick heute mehr denn je gefangen nehmen.

Innerhalb von Sedlaceks facettenreichem Oeuvre kommt der Landschaftsdarstellung eine wesentliche Rolle zu. Mehr als die Hälfte der im Werkverzeichnis der Gemälde erfassten Bilder sind Landschaften. Persönliche Äußerungen belegen eine Begeisterung für die Natur: „Schon seit meinen ersten Landschaften habe ich immer wieder weite Fernblicke von erhöhten Standpunkten auf Städte, Flüsse, Straßen, auf Meeresbuchten, Bergketten gemalt, auf weitläufige Landstücke, in denen man mit den ‚Augen spazieren gehen’ kann..." (Franz Sedlacek in einem Brief, 27. 12. 1940).
Wie in der "Waldlandschaft mit Jäger" setzt der Künstler oft eine menschliche Figur in seine Landschaftsszenerien, die wie ein Akteur auf einer Bühne wirkt. Der kompositorische Entwurf betont dabei den bühnenhaften Charakter der Darstellung: im rechten Vordergrund ist in unmittelbarer Nahdistanz zum Betrachter eine Waldlichtung dargestellt mit in die Höhe ragenden Baumformationen. Der Jäger mit Gewehr wird scheinwerferartig von grellem Licht angestrahlt, während ihn eine im Dunkeln teils verschwindende Waldkulisse umfängt. Von seinem erhöhten Aussichtspunkt - links fällt das Gelände abrupt steil nach unten ab - wendet er seinen Blick der hellen, in der Ferne liegenden Landschaft links im Hintergrund zu. Die einsame Figur des Jägers fungiert als Stellvertreter des Betrachters, der zur Kontemplation von Natur eingeladen wird - ein bei Sedlacek immer wiederkehrendes Motiv. Auch wenn Sedlacek in späteren Gemälden reale Gletscher und Gebirgszüge malerisch festhalten wird, sind die meisten Landschaften Sedlaceks Universallandschaften, Schöpfungen der künstlerischen Fantasie von allgemeingültiger Bedeutung. (Claudia Mörth-Gasser)