Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0336

Erika Giovanna Klien*

(Borgo/Südtirol 1900 - 1957 New York)

„Movement of two Heads (Conversation)“
1951
Öl auf Leinwand auf Karton
46 x 61 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: EK / 1951
Rückseitig auf zwei Etiketten bezeichnet

Provenienz

aus dem Nachlass der Künstlerin;
Galerie Kovacek, Wien (vom Sohn der Künstlerin erworben);
österreichischer Privatbesitz

Literatur

Marietta Mautner Markhof, Erika Giovanna Klien, Wien 1900-1957 New York, Katalog Gemäldegalerie Michael Kovacek (Hg.), Wien 2001, Kat.-Nr. 57, Abb. S. 133

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 45.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Movement of two heads" bildet zusammen mit bis jetzt bekannt gewordenen zehn Aquarellen, sieben Studien in schwarzer Kreide, vier Bleistiftstudien und fünf Bleistiftskizzen die große Werkgruppe "Conversation", in der das Thema der Menschen in der "Subway", der New Yorker Untergrundbahn auf eine "kinetische" Formel gebracht wird. Durch motivisch anschließende Arbeiten zum Thema der Menschenmenge in der Untergrundbahn, "Subway Crowd", wird klar, dass es hier einerseits um die Fortbewegung geht, die Menschen verschiedenster Herkunft vereint, andererseits um die Bewegung von Köpfen und Händen während eines Gesprächs zwischen ihnen. Die humanistische Komponente dieses Themas, das Klien im Rahmen eines Projektes zur Gestaltung von Auslagefenstern in der New Yorker Untergrundbahn, den "Subway Windows", interessierte, wird besonders fassbar, wo Menschen verschiedener Rassen nebeneinander auftreten. (...)
Stärker noch als in den Straßenarbeiterszenen von 1951 legt die Komposition wert auf einen gesteigerten Transparenzeffekt durch die äußerste Vervielfachung von zwei oder drei ineinandergeblendeten Profilen und auf einen nur auf wenigen Grundtönen basierenden, schillernden Reichtum der Farbabstufungen. Beides kommt durch die im Kontrast dazu stehende gesuchte Einfachheit der Profil- und Handformen besonders zur Geltung.
Die formale Durchdringung des Blattes ist daher so dominierend, dass die natürliche Position der Gesprächspartner in einem fahrenden Zug kaum sinnfällig wird. Wahrscheinlich ist, dass zwei bis drei nebeneinander sitzende Fahrgäste von der Seite gesehen werden, so dass die in verschiedenen Abständen vom Betrachter entfernt sitzenden Personen verschieden große Köpfe haben. Durch das bewegungsbedingte "Transparentwerden" aller Köpfe werden auch jene Profile sichtbar, die von den näher zum Betrachter situierten Personen verdeckt sein müssten.
(Marietta Mautner Markhof, Kat. Gemäldegalerie Michael Kovacek, S. 132)