Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

23. Oktober 2018, 15:00 Uhr

0095

Gerard de la Valleé

(Mechelen 1597 - 1667 Mechelen)

„Gang nach Emmaus“
um 1650
Öl auf Kupfer
25,5 x 38,2 cm

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Kurz-Gutachten Dr. Klaus Ertz, Lingen, den 14. Juli 2018, liegt bei.

Schätzpreis: € 7.000 - 14.000
Ergebnis: € 15.360 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

„Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten.“ (Lukas 24, 13-16)

Vorliegende Kupfertafel schildert jene Szene aus dem Neuen Testament, in der sich der auferstandene Christus den beiden Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus angeschlossen hat. Der Weg führt die Figurengruppe durch eine weitläufige, in hellen Tönen gehaltene Flusslandschaft, die durch den geschwungenen Pfad an der Baumgruppe vorbei mit dem dunklen Vordergrund verbunden bleibt und so den Blick des Betrachters geschickt in Ferne lenkt. Wie Dr. Klaus Ertz im beiliegenden Gutachten anmerkt, weist diese, ohne Unterbrechungen in die Weite führende und durch das Hell-Dunkel dramatisch wirkende Landschaft auf eine Datierung des Gemäldes um 1650 hin.
Neben derartigen Landschaften, die sich von Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625) und Abraham Govaerts (1589–1626) beeinflusst zeigen und als Hintergrund mythologischer und historischer Figurenszenen dienten, befasste sich Gerard de la Vallée auch mit großformatigen Historien- und Heiligendarstellungen.

1597 in Mechelen geboren, war de la Vallée bereits von 1620 bis 1625 in Paris tätig, ehe er sich in Antwerpen niederließ und 1626 bzw. 1627 als Meister in der St. Lukasgilde verzeichnet ist. Überliefert ist zudem die gemeinschaftliche Arbeit mit Pieter van Avont (1600-1652), dessen Einfluss in der Figurenstaffage des vorliegenden Gemäldes spürbar wird. Dieser Umstand spricht laut Dr. Klaus Ertz dafür, dass die Figuren nicht – wie für die flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts typisch – von einem auf Figurenmalerei spezialisierten Malerkollegen ins Bild gesetzt wurden, sondern ebenfalls von der Hand de la Vallées stammen dürften (vgl. Gutachten Dr. Klaus Ertz).