Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

19. Juni 2018, 18:00 Uhr

0340

Carl Moll

(Wien 1861 - 1945 Wien)

„Hofgastein im Mai“
1934
Öl auf Holz
34 x 35,5 cm
Monogrammiert links unten: CM
Rückseitig betitelt: Aus Hof / II (durchgestrichen) Gastein (Mai)

Provenienz

aus dem Nachlass des Künstlers;
Privatbesitz, Wien

Das Gemälde wurde von Cornelia Cabuk für das Werkverzeichnis Carl Moll in der Reihe der Belvedere Werkverzeichnisse dokumentiert.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 83.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Das in der Liste der Verlassenschaft Carl Moll mit großer Wahrscheinlichkeit als „Hofgastein, `Mai´, Bäume am Berghang “ zu identifizierende Bild ist auf der Rückseite der Holztafel von Carl Moll eigenhändig beschriftet „Gastein / Mai“. Im Vergleich zu den Bildern, die Carl Moll in Hofgastein gemalt hat, erstaunt auch in dieser Ansicht des Salzburger Kurortes das kräftige Kolorit, welches in markanten Buntfarben die Bildfläche belebt. Die Tünche der auch architektonisch markanten und mit charakteristischen Details beschriebenen Landhäuser leuchtet abwechslungsreich zwischen Baumstämmen hervor und setzt kräftige malerische Akzente vor dem dunkel bewaldeten Berghang des Hintergrunds. So erhält jene in die Bildtiefe führende, von Bäumen gesäumte Straße südliches Flair, wobei kalte und warme Farbtöne ein sensibles Gleichgewicht bilden. Das satte Grün des Rasenstücks im Bildvordergrund stimmt darin das Leitthema an. Der pastose, kräftige Farbauftrag und dynamische Duktus wirken flächenhaft, während die subtile Balance der Palette sehr realistisch den Augeneindruck eines wechselhaften und frischen Maitags im Gebirge vermittelt. Die erlebte Realität der Landschaft und die malerische Realität des Bildes führen, wie es für Molls Spätwerk typisch ist, einen fruchtbaren Dialog, welcher im melodischen Wohlklang der Farben in diesem feinen Motiv österreichischer Landschaftsmalerei mündet. Moll hatte in den Jahren zuvor die Wirkungsstätten der französischen Maler von Vincent van Gogh und den Fauvisten im Süden Frankreichs wiederholt besucht und zeigte sich fasziniert vom hohen Niveau der französischen Malkultur. In diesem Tafelbild ist es ihm zweifellos gelungen, deren Vorzüge bei der Schilderung der heimischen Landschaft mit einzubringen. Bereits 1903 war Moll Mitorganisator der großen Impressionismus Schau in der Wiener Secession mit 260 Objekten, in der auch der Postimpressionismus mit Paul Cézanne und Vincent van Gogh u. a. gewürdigt wurde. Damals wurden die beiden Kunstschriftsteller Richard Muther und Julius Meier-Graefe zu Vorträgen eingeladen. Mit der Familie Julius Meier-Graefe verbrachte Moll später Monate bei gemeinsamen Aufenthalten in der Provence und an der französischen Riviera in Sanary-sur Mer und in Cagnes-sur-Mer. (Cornelia Cabuk)